Sygnum strebt zudem in Singapur eine Lizenz an, um Krypto-Fonds zu managen und anzubieten. Beide Krypto-Banken sehen sich zudem als Intermediäre für traditionelle Institute, wobei Seba mit Julius Bär auf einen Investoren und Kooperationspartner zählt, während Sygnum sich als unabhängiger Partner positionieren will.

Unterschiedlich ist auch die technologische Herangehensweise: Seba Crypto nutzt die Finstar-Bankenplattform der Hypothekarbank Lenzburg, Sygnum hat mit Partnern eine eigene Lösung entwickelt.

Der Vorsprung der Anderen

Noch etwas haben Seba und Sygnum gemeinsam: Sie verfügen im Prinzip über keine Technologien oder Innovationen, die nicht schon von anderen Playern im Markt angeboten werden; sie differenzieren sich in erster Linie durch die Banklizenz, was für einen Teil der Kundschaft sicherlich ein Kriterium darstellt.

Der Unterschied zu bereits tätigen Schweizer Anbietern im Bereich Kryptofinanz wie Bitcoin Suisse oder die in Zürich ansässige Crypto Finance Gruppe: Diese verfügen bereits über Kundenstamm und -erfahrung, über wachsende Erlösquellen aus den Bereichen Beratung, Asset Management, Brokerage und Storage und erzielen damit – zumindest im Falle von Bitcoin Suisse – bereits substanzielle Gewinne.

«Bottom down» oder «Bottom up»?

Dabei haben Bitcoin Suisse wie auch Crypto Finance einen «Bottom Up»-Ansatz gewählt, im Gegensatz zu Seba und Sygnum, die «Top Down» gewählt haben. Sprich: Die einen Startups begannen ihre Aktivitäten als Mitglieder von Selbstregulierungs-Organisationen und erlangten fort zu für den Ausbau ihrer Geschäfte notwendige Finma-Lizenzen, während die anderen den Erhalt der Banklizenz als Bedingung nahmen, um überhaupt operativ werden zu können. Inzwischen strebt auch Bitcoin Suisse eine Banklizenz an, während Crypto Finance auf die Finma-Effektenhändlerlizenz wartet.

Auch hier ist es müssig, die beiden gänzlich verschiedenen Herangehensweisen und ihre Chancen zu bewerten. Unterm Strich ist jedes Krypto- und Blockchain-Startup und sein Fortbestand davon abhängig, wie schnell und wie tiefgreifend die Adoption von Kryptowährungen und digitalen Assets bei der potenziellen Kundschaft vonstatten geht. Dass die angehende «Crypto Nation Switzerland» nun ihre ersten beiden Banken erhält, dürfte für diesen Prozess eher positiv sein. 

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