Auf den heutigen Investorentag in London hin vermochte die Credit Suisse ein wichtiges Versprechen nicht ganz einzulösen. Dennoch bleibt die Führung der Grossbank optimistisch.

Schon im Vorfeld war darüber spekuliert worden, dass die zweitgrösste Schweizer Bank 2019 ihr Renditeziel von 10 Prozent auf dem materiellen Eigenkapital (ROTE, also ohne immaterielle Werte wie Goodwill) verfehlt. Dies ist nun eingetreten, wie die Credit Suisse (CS) am Mittwoch zum Investorentag mitteilte: Das Institut rechnet fürs Gesamtjahr 2019 noch mit 8 Prozent bei dieser wichtigen Kennzahl.

Milliarden-Rückkäufe geplant

CEO Tidjane Thiam, der heute in London vor die Investoren tritt, vertröstete aufs nächste Jahr: 2020 soll eine Eigenkapital-Rendite von rund 10 Prozent erreicht werden, bei guten Geschäftsgang sogar 11 Prozent.

Derweil werden die Aktionäre mit Dividendenzahlungen und Aktienrückkäufen bei Laune gehalten. Mindestens 50 Prozent des Reingewinns sollen 2020 voraussichtlich in Form von Dividenden und Aktienrückkäufen ausgeschüttet werden; die CS rechnet mit Rückkäufen von mindestens 1 Milliarde Franken im kommenden Jahr.

Anhaltende Kostendisziplin

Ausbleiben werden 2020 grossangelegte Stellenabbauten, welche angesichts der Zustände in der Branche im Vorfeld zum Investorentag ebenfalls befürchtet wurden. Die CS verschreibt sich jedoch einer «anhaltenden Kostendisziplin» zur weiteren Verbesserung der positiven operativen Effizienz.

Thiam gab sich in der Mitteilung zuversichtlich, dass 2020 ein Teil des Drucks von der Bank weichen werde. Bereits im bisherigen Verlauf des vierten Quartals habe sich das Geschäft gegenüber dem Vorjahr verbessert.

Verlust im Investmentbanking

So zeigt die Internationale Vermögensverwaltung (IWM) laut der Mitteilung eine stabile Entwicklung, das Asien-Geschäft und der Handel (Global Markets) liegen deutlich über Vorjahr.

Bei der Schweizer Universalbank hält der mit dem Negativzinsumfeld verbundene Druck zwar an, wie es weiter hiess. Die CS kontert dies unter anderem mit geplanten Immobilienverkäufen, von denen noch im vierten Quartal einer abgeschlossen werden soll. Im klassischen Investmentbanking (IBCM) erwartet die CS fürs Gesamtjahr 2019 nun einen Verlust.

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