Entsprechend war in den Medien auch von einer «Wunschliste» Webers die Rede – und dass es beim Wunschdenken einer UBS als europäischer Champion bleiben wird, ist nur zu wahrscheinlich.

Wirtschafts- und standortpolitische Hürden

Abgesehen von der immensen Komplexität einer solchen Transaktion und möglichen wettbewerbsrechtlichen Einschränkungen dürften bereits die wirtschafts- und standortpolitischen Hürden sowie die unvermeidlichen Diskussionen um die Besetzungen im Top-Management jeglichen Elan für ein solches Vorhaben abwürgen.

Der durchaus berechtigte und auch logische Wunsch nach einem europäischen Champion wird die Wettbewerbshüter nicht beeindrucken. Als sich Siemens und Alstom vor zwei Jahren zu einem deutsch-französischen Champion zusammentun wollten, welcher der amerikanischen und der chinesischen Konkurrenz die Stirn bieten würde, kam das «Njet» von der EU-Kommission.

Die Deutsche Bank soll zuoberst auf dem Wunschzettel Webers stehen. Die Realität ist aber die, dass sich eine Deutsche Bank niemals in die Arme eines Schweizer Instituts werfen wird.

Deutsche Bank in der «Junior«-Rolle? Undenkbar

Erstens ist die Deutsche Bank elementar für die deutsche Industrie und die Exportwirtschaft, weshalb ein Zusammengehen – sei es Fusion oder Übernahme – auf grössten politischen Widerstand stossen würde. Zweitens wird sich die Deutsche Bank nicht in eine «Junior»-Rolle drängen lassen. Viel wahrscheinlicher ist, dass sie demnächst selber eine Kapitalerhöhung durchführt, um Munition für eine Grossübernahme ihrerseits zu beschaffen.

Auch die BNP Paribas würde ihre französische Identität niemals freiwillig aufgeben. Dazu hätte die Grossbank auch keinen Grund. Sie erzielte 2019 einen Gewinn von über 8 Milliarden Euro, rund doppelt so viel wie die UBS.

Verfügt UBS-Präsident Weber nicht über ausgezeichnete Beziehungen in den Elysée-Palast in Paris, das Kanzleramt in Berlin oder die Downing Street 10 in London, wo er einen entsprechenden Deal einfädeln müsste, bleibt sein Wunschzettel, was er ist.

Gerangel um Positionen und Kompetenzen

Bleibt die Möglichkeit eines echten «Merger under Equals» und eines künftigen transnationalen Bankengebildes mit zwei Hauptsitzen. Doch ein solches Gebilde würde die Skalen- und Synergielogik einer Fusion ad absurdum führen und bei Investoren kaum Akzeptanz finden. Ausserdem wäre ein Gerangel um Managementpositionen und Kompetenzen vorprogrammiert.

Es wäre bei weitem nicht das erste Mal, dass ein Bankenzusammenschluss an den Egos der Banker scheitert.

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