Anfang April haben die führenden Bonitätswächter sämtliche Ratings für russische Anleihen eingestellt. Damit liessen sie die Anleger im Regen stehen, kritisiert eine Schweizer Boutique die grossen Konkurrenz.

Gleichsam über Nacht haben die drei grossen amerikanischen Rating-Agenturen Moody’s, Standard & Poor’s sowie Fitch sämtliche Ratings für russische Emittenten zurückgezogen. Dies vor dem Hintergrund des russischen Angriffkriegs in der Ukraine und von Sanktionen des Westens.

Investoren im Blindflug

Für viele Investoren bedeutet dies nun aber, dass sie auf ihren Beständen keine offiziellen Ratings mehr erhalten und die Agenturen auch keine aktuellen Analyseberichte zur Bonitätsentwicklung russischer Emittenten sowie deren Tochtergesellschaften im Ausland veröffentlichen.

Damit sind diese Bestände für die Anleger im Wesentliche eingefroren, obwohl die Papiere eigentlich noch gehandelt werden können. Viele Finanzdienstleister, darunter die Schweizer UBS, haben sämtlich russische Anleihen in ihren Beständen und Kundenportefeuilles bis auf Weiters auf null abgeschrieben.

Zu Verkäufen gezwungen

Die Zürcher Rating-Agentur Independent Credit Sie (I-CV) stemmt sich nun gegen diese Massnahme. Einer Mitteilung zufolge bietet sie für russische Wertschriften weiterhin ihre eigenen Bonitäts-Einstufungen und Analysen an.

«Gerade in Phasen, welche durch Unsicherheiten und hohe Volatilitäten geprägt sind, ist eine aktive Auseinandersetzung mit Kreditrisiken und ein intensiver Austausch mit Investoren unabdingbar», rechtfertigt die kleine Akteurin ihren Entscheid. Ansonsten würde die Investoren «vollends im Regen stehen gelassen» und müssten an einem sowieso schon strapazierten Markt Zwangsverkäufe vornehmen.

War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
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