Vergangenen Sommer hat der Hobby-Rallyefahrer Ulrich Körner das Steuer bei der Credit Suisse übernommen. Die Ziellinie, die der CEO der Credit Suisse seiner Bank im Jahr 2025 gesteckt hat, erreicht er nicht mehr.

An der Pressekonferenz in Bern vom Sonntag Abend trat er bereits nicht mehr auf: Ulrich Körner, im vergangenem Juli notfallmässig zum CEO der Credit Suisse (CS) berufen, ist einer der Verlierer der Zwangsfusion des Instituts mit der Schweizer Erzrivalin UBS.

Wie die Grossbank in ihrer Medienmitteilung erklärte, übernimmt Ralph Hamers die operative Leitung der neuen kombinierten Bankengruppe. UBS-Präsident Colm Kelleher wird das Fusionsgebilde präsidieren.

Segel gestrichen

Damit bewegt sich auch CS-Präsident Axel Lehmann nach gut einem Jahr im Amt bereits wieder Richtung Ausgang. Die CS wird künftig als eine Tochtergesellschaft der UBS fungieren; laut dem Präsidenten der Käuferin soll der Deal bereits in einigen Monaten im Wesentlichen festgezurrt sein. Ob das CS-Logo mit den Segeln weiterexistiert, liegt ganz im Ermessen der UBS.

Der Grossbanken-Veteran Körner hatte bei seinem Amtsantritt im vergangenen Juli gemischte Kritiken erhalten. Profundes Banken-Knowhow wurde ihm zwar zugestanden. Der 59-jährige deutsch-schweizerische Doppelbürger gilt aber weder als grosser Kommunikator noch als besonders umgänglich.

Lob und Tadel

In den vergangenen Monaten hatte Körner von Beobachter für sein operatives Wirken allerdings einiges Lob erhalten. Kaum einer kenne das Metier so gut wie er, hiess es. Als kontraproduktiv für die CS erwies sich allerdings sein langes Schweigen bis zur Ankündigung der neuen Strategie im Oktober und seine Fixierung auf den eingeschlagenen Kurs – selbst als die Bank im Jahr 2022 mehr als 120 Milliarden an Kundengeldern und damit deutlich an Substanz verloren hatte.

Die Kommunikation überliess man bei der CS dem Präsidenten Lehmann, der sich mit seinen Aussagen zuweilen selber in die Bredouille brachte. Noch vergangenen Mittwoch hatte Lehmann erklärt, Staatshilfe sei für seine Bank kein Thema. Damals waren hinter den Kulissen schon die Schweizerische Nationalbank, der Bundesrat und die Eidgenössische Finanzmarktaufsicht (Finma) zusammengekommen, um 50 Milliarden Franken an zusätzlicher Liquidität für die Bank bereitzustellen.

Tragische Figur

Am Donnerstag wurde dann die Gesetzesgrundlage für den neuen «Public Liquidity Backstop» (PLB) geschaffen, mit welchem nun der UBS und der CS weitere bis zu 150 Milliarden Franken zur Verfügung gestellt werden.

Körner, der privat an Oldtimer-Rallyes durch entlegene Landstriche kurvte, ist es in der Folge nicht mehr gelungen, das Steuer bei der CS herumzureissen. Von seinem Präsidenten Lehmann an der Konferenz am Sonntag speziell für seine harte Arbeit verdankt, verlässt das Drama um die zweitgrösste Bank des Landes als tragische Figur. Seine Strategie, die in drei Jahren zu einer soliden Vermögensverwaltung-Bank hätte führen sollen, wurde in nur einer Woche von der Realität überholt.

Zwackt der Bundesrat beim Lohn ab?

Noch ungeklärt ist, wie es mit dem Lohn für sein kurzes Wirken als CEO aussieht. Der Verwaltungsrat der CS hat Körner für das Jahr 2022 ein Gesamtsalär von 2,5 Millionen Franken zugesprochen. Der Bundesrat hat nun Massnahmen im Bereich der Vergütungen angeordnet, solange die Bank staatliche Unterstützung beansprucht. So kann die Auszahlung variabler Vergütungen ganz verboten werden – einen Bonus hat es für das Management der CS allerdings nicht mehr gegeben.

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