Er war einst eine feste Grösse in London – auch in der noblen Society: Arpad Busson, der von der Schweiz aus operierende Hedgefonds-Manager. Doch in der Finanzmetropole wenden sich die «Arki»-Freunde ab.

Die Ratten verlassen das sinkende Schiff: Die Aktie von Lumx, dem in Nyon am Genfersee im Hedgefonds-Bereich tätigen Unternehmen des flamboyanten Arpad Busson, tauchte am Montag noch tiefer – soweit das überhaupt noch möglich war.

Mit knapp 9 Rappen erreichte das Papier die Niederungen des Tiefseegrabens, in welchen Lumx seit dem Zusammenschluss von Gottex Partners und EIM abgetaucht ist.

Der Grund für den anhaltenden Ausverkauf dürfte ein Artikel auf der Londoner Finanz-Website «Financial News» (Artikel bezahlpflichtig) sein, in welchem der Abgesang auf Arpad – seine Freunde nennen ihn Arki – Busson angestimmt wird.

Ein Mann der Vergangenheit

Den Dolchstoss überlässt «Financial News» dabei einem nicht näher bezeichneten Asset-Management-Chef, der in besseren Zeiten ein «Regular» an Arkis Society-Anlässen gewesen sei. Er sagte nun: «Busson ist ein Mann der Vergangenheit. Einer der letzten Überlebenden, der dank seiner Flamboyance die fehlende Substanz wettmachen konnte. In Zeiten von Negativzinsen und strikter Regulierung gibt es keinen Platz für Flamboyance mehr.»

Flamboyance war auch im London der Post-Finanzkrise noch angesagt gewesen: Hedgefonds-Manager Arki Busson, damals mit der Hollywood-Schauspielerin Uma Thurman verheiratet, organisierte weiterhin Spenden-Galanächte, obwohl sich seine Anlage-Vehikel zur Hälfte geleert hatten und er Investoren hatte erklären müssen, warum er 230 Millionen Dollar in Madoff-Fonds investiert hatte.

Weder Glück noch Charme

Im Jahr 2011 zeigten sich Prinz William und seine Kate erstmals als verheiratetes Paar an einem der Arki-Bälle, an denen zugunsten von Kindern zweistellige Millionenbeträge gespendet wurden.

Seit 2013 finden diese Spendengalas nicht mehr statt, seine Freunde, so heisst es nun, hätten ihn verlassen. «Es scheint, Bussons Glück und sein Charme sind vergangen», zitiert «Financial News» einen seiner früheren «Freunde» – auch er lässt sich namentlich nicht zitieren.

Der Misserfolg klebt an Busson tatsächlich seit einigen Jahren. Lumx hat Verluste von über 40 Millionen Dollar angehäuft, immer mehr wichtige Kunden zogen ihr Geld ab, die Erträge sanken entsprechend. Im Ende Mai veröffentlichten Jahresbericht wurden die verwalteten Vermögen nicht mehr genannt – Lumx hat das Geschäftsmodell geändert, wie auch finews.ch berichtete.

Konflikt mit Auditor EY

Im Jahresbericht sind dagegen mit EY ein Auditor und sein Bericht aufgeführt, der mit der Bilanzierung und Buchhaltung von Lumx nicht einverstanden ist. EY schrieb, die konsolidierten Finanzkennzahlen würden die wahre finanzielle Position der Gruppe nicht wiedergeben.

Es geht um einen nicht vollzogenen Abschreiber auf dem Goodwill von EIM über 21,1 Millionen Dollar. Der Jahresverlust hätte somit rund 30 Millionen anstatt 8,9 Millionen Dollar betragen sollen. Busson schrieb im Jahresbericht, er und der Verwaltungsrat seien mit EY nicht einverstanden. Die Entscheidung, den Abschreiber nicht vorzunehmen, sei einstimmig gefallen.

Es scheint, als ob Busson nicht nur den Auditor EY vergrault hat, sondern auch den Rest seiner Freunde in Londoner Finanzkreisen. Investoren dürften für Lumx unter dem Umstand, dass die Firma laut Auditor falsche Buchhaltungsregeln angewandt hat, nur noch schwer zu finden sein. Busson gab gegenüber «Financial News» keinen Kommentar ab.

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