Krypto-Börsen stehen weiter im Rampenlicht. Nach der Verhaftung des früheren FTX-Chefs Sam Bankman-Fried sorgt nun der Börsenriese Binance für Verunsicherung. 

Ist der Börsenriese Binance der nächste Dominostein, der nach der Implosion der Krypto-Börse FTX kippt? Das von CEO Changpeng Zhao, kurz «CZ», gegründete Unternehmen kommt derzeit kaum zur Ruhe. Auch Branchennachbarn wie die börsenkotierte Coinbase stehen weiter unter Druck.

In einem Memo an die Binance-Mitarbeiter schrieb Zhao dieser Tage, er erwarte, dass die nächsten Monate «holprig» sein werden, aber die Krypto-Börse gestärkt daraus hervorgehen werde.

«Der Schock des FTX-Zusammenbruchs hat eine Menge zusätzlicher Untersuchungen und schwieriger Fragen mit sich gebracht», erklärte er. Die gute Nachricht sei, dass «wir die schwierigen Fragen, die an unser Unternehmen gestellt werden, beantworten können, auch wenn die Medienberichte dies nicht immer spiegeln».

Kunden ziehen Gelder ab

Doch während Zhao sich überzeugt zeigt, dass Binance den Krypto-Winter überstehen wird, bleiben Krypto-Anleger weiterhin nervös. Zu Wochenbeginn registrierte die Handelsplattform milliardenhohe Abhebungen seitens besorgter Investoren.

Vor diesem Hintergrund sah sich «CZ» denn auch dazu veranlasst, Kunden in einer Twitter-Diskussion zu beruhigen, dass Binance finanziell gesund sei. «Es gibt keinen Betrag an Abhebungen, der uns unter Druck setzen würde», twitterte der Krypto-Star. Zuvor waren innert 24 Stunden mehr als 1 Milliarde Dollar vom Handelsplatz abgezogen worden, die höchste tägliche Abhebung seit Monaten.

Ebenso versuchte Brian Armstrong, der Chef der in den USA notierten Börse Coinbase, die Anleger in den vergangenen Tagen auf Twitter zu beruhigen, dass ihre Kryptoeinlagen sicher seien. «Es gibt viel Angst auf den Märkten», sagte er. Armstrong fügte hinzu, dass Coinbase mit einer Bilanzsumme von 5 Milliarden Dollar «gut kapitalisiert» sei und dass die Vermögenswerte seiner Kunden «1:1 abgesichert» seien.

Neue Ermittlungen

Derweil schreibt Binance auch anderswo Negativschlagzeilen. Die weltgrösste Krypto-Börse steht zunehmend unter dem Druck der Behörden. Gegen das Unternehmen läuft offenbar eine neue strafrechtliche Untersuchung in den USA wegen seines Umgangs mit den US-Geldwäsche- und Sanktionsgesetzen. Angeblich sprechen die Anwälte der Börse mit den US-Justizbehörden über die Möglichkeit, einen Vergleich zu schliessen, statt die Börse mit einer Geldstrafe zu belegen. Binance äusserte sich dazu, es sei nicht angebracht, sich zu den US-Ermittlungen zu äussern.

Darüber hinaus ist der Versuch des Unternehmens, einen «Proof-of-Reserves»-Bericht vorzulegen, um das Vertrauen zu stärken, nach hinten losgegangen. Selbst die Wirtschaftsprüfer, die daran gearbeitet haben, distanzieren sich von jeglichen breiteren Implikationen, indem sie sich «nicht zur Angemessenheit der Verfahren» geäussert haben.

FTX-Skandal hallt nach

Auch in höchsten Politkreisen ist Binance Gesprächsthema. So behauptete der Investor Kevin O'Leary zur Wochenmitte bei einer Anhörung des Senatsausschusses der Vereinigten Staaten, der Zusammenbruch von FTX sei durch Binance ausgelöst worden. Der prominente Geschäftsmann aus Kanada, der stark in FTX investiert war, erklärte unter anderem, «der eine hat den anderen aus dem Geschäft gedrängt – absichtlich.»

Bei dieser Anhörung sollte ursprünglich auch FTX-Gründer Sam Bankman-Fried aussagen. Doch der Ex-CEO der inzwischen konkursiten Krypto-Börse wurde zu Wochenbeginn auf den Bahamas verhaftet. Gegen ihn wird nun in den USA ermittelt; der in Ungnade gefallene Krypro-Guru sieht sich mit acht Anklagen konfrontiert, darunter Betrug.

War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
  • Ja, es gab keine andere, wirtschaftlich sinnvolle Alternative.
    26.54%
  • Nein, man hätte die Credit Suisse abwickeln sollen.
    18.89%
  • Nein, der Bund hätte die Credit Suisse übernehmen sollen.
    27.99%
  • Man hätte auch ausländische Banken als Käufer zulassen sollen.
    9.02%
  • Man hätte eine Lösung mit Schweizer Investoren suchen sollen.
    17.55%
pixel