Trotz grosser geopolitischer Risiken geht die Mehrheit der unabhängigen Vermögensverwalter in der Schweiz von deutlich steigenden Börsen bis zum Jahresende aus. Die Gründe.

Mit Blick bis zum Jahresende erwarten die unabhängigen Vermögensverwalter in der Schweiz deutlich steigende Börsen, insbesondere in Europa und in der Schweiz. Vor diesem Hintergrund haben sie auch die Aktienquote in ihren Portefeuilles erhöht.

Dies geht aus dem neusten Aquila Vermögensverwalter Index (AVI) hervor, den die Schweizer Aquila-Gruppe alle drei Monate in Zusammenarbeit mit finews.ch publiziert. Der Index fasst verschiedene Prognosen von unabhängigen Vermögensverwaltern in der Schweiz zusammen. An der jüngsten Umfrage beteiligten sich 120 Personen.

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Angesichts der neuen Ausgangslage rechnet nun mehr als die Hälfte (54 Prozent) der befragten Vermögensverwalter in den kommenden drei Monaten mit steigenden Kursen im Swiss Market Index (SMI). Ende Juni waren es erst 36 Prozent gewesen (vgl. Grafik).

SMI 500

Eine ähnliche Stimmung offenbart sich auch mit Blick auf Europa, wo 53 Prozent (Vorquartal: 44 Prozent) der Umfrageteilnehmer höhere Kurse im EuroStoxx50 erwarten. Beim S&P500 in den USA erwarten hingegen nur noch 29 Prozent (Vorquartal: 21 Prozent) der Befragten höhere Kurse.

Uneinheitliche Entwicklung in Deutschland

Mit Blick auf die Zinsentwicklung gehen noch 64 Prozent der Befragten (Vorquartal: 69 Prozent) von steigenden Zinsen bei den 10-jährigen US-Staatsanleihen aus.

Demgegenüber fallen die Prognosen für Deutschland uneinheitlich aus: 4 Prozent der Umfrageteilnehmer (Vorquartal: 4 Prozent) gehen von tieferen Zinsen bei den 10-jährigen Staatsobligationen aus, während 39 Prozent der Befragten (Vorquartal: 25 Prozent) eine Zinserhöhung in den nächsten drei Monaten erwarten. Klar ist einzig, dass 57 Prozent der Vermögensverwalter von einer unveränderten Zinssituation ausgehen, während es vor drei Monaten noch 71 Prozent gewesen waren.

Zinsen werden steigen in der Schweiz

In der Schweiz erwarten jetzt 66 Prozent der Befragten (Vorquartal: 73 Prozent) gleichbleibende Zinsen. Der Anteil jener Vermögensverwalter, die tiefere Zinsen erwarten, ist auf 5 Prozent (Vorquartal: 6 Prozent) gesunken. Allerdings gehen jetzt 29 Prozent der Vermögensverwalter von höhere Zinsen aus, nach 21 Prozent im Vorquartal (vgl. nachfolgende Grafik).

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Greenback wird fester

Bei den Währungen erwartet nun ein Drittel (31 Prozent) der Befragten einen stärkeren Euro gegenüber dem Franken. Im Vorquartal waren es noch 33 Prozent gewesen.

Auch zum Dollar dürfte sich die europäische Einheitswährung abwerten, was nun 40 Prozent der Befragten vermuten (Vorquartal: 30 Prozent), während das Verhältnis Dollar/Franken eher auf eine Aufwertung zum «Greenback» hindeutet (vgl. nachfolgende Grafik).

Wahrungen 500

Mehr Aktien und Liquidität in den Portfolios

Aufgrund der eingangs beschriebenen Rahmenbedingungen haben viele unabhängige Vermögensverwalter in ihren Portefeuilles die Aktienquote (von 45 Prozent auf 47 Prozent) erhöht sowie den Obligationenanteil zu Gunsten von mehr Liquidität abgebaut. Daraus lässt sich ableiten, dass manche Akteure aufs Jahresende hin noch etwas «Pulver» für eine allfällige Aktien-Rally aufsparen wollen (vgl. nachstehende Grafik).

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Konkret präsentiert sich die Zusammensetzung wie folgt: Der Anteil an Aktien beträgt nun 47 Prozent (Vorquartal: 45 Prozent), derjenige der Obligationen 30 Prozent (Vorquartal: unverändert Prozent), während die Liquidität 15 Prozent (Vorquartal: 13 Prozent) ausmacht.

Alternative Anlagen liegen unverändert bei 10 Prozent, während der Anteil an Gold und anderen Edelmetallen 5 Prozent (unverändert) beträgt, wie der AVI-Umfrage weiter zu entnehmen ist.

• Der nächste AVI erscheint Anfang Januar 2018.