Das «Burnout» ist berüchtigt. Auch das «Boreout» ist mittlerweile vielen ein Begriff. Doch weshalb ist ein «Brownout» besonders gefährlich?

Der Erfolg eines Unternehmens ist zu guten Teilen abhängig von den besten Pferden im Stall. Doch diese galoppieren zuweilen davon, wenn man sie scheu macht.

Gute Mitarbeitende verlieren dabei das Interesse am Job nicht von heute auf morgen. Vielmehr ist es ein schleichender Prozess, der sie zur Kündigung treibt.

Michael Kibler, Gründer und CEO der Coachingfirma Corporate Balance Concept, nennt diesen Prozess «Brownout», Englisch für Spannungsabfall. Der Coach meint damit die Befindlichkeit der Betroffenen – ihnen mache der Job schlicht keinen Spass mehr, erklärte er in einem Gastbeitrag in der amerikanischen «Harvard Business Review». Es handelt sich hierbei also weder um ein durch konstante Überlastung herbeigeführtes «Burnout» noch um ein «Boreout» – ein Ausgelaugtsein durch stete Unterforderung.

Um die besten Talente zu halten, sollten demnach Unternehmen und Vorgesetzte folgende Fallgruben weitläufig umgehen: 

1. Sinnlose Regeln aufstellen

Insbesondere Bankmitarbeiter werden mit externen und internen Regularien regelrecht zugeschüttet. Dies lässt sich oft nicht vermeiden. Umso wichtiger ist es, das Regelkorsett nicht durch weitere unnötige Verordnungen wie Anwesenheitsvorschriften noch enger zu schnüren – sonst platzt den besten Talenten der Kragen.

2. Eine Kolchose betreiben

Überdurchschnittliche Leistung muss belohnt und anerkannt werden. Werden hingegen alle gleich behandelt, kommen sich Talente veräppelt vor.

3. Schwache Leistungen tolerieren

Was für starke Leistungen gilt, ist auch für unterdurchschnittliche Resultate gültig – sie müssen angesprochen werden. Ansonsten wird die Motivation im Unternehmen als Ganzes geschwächt.

4. Mensch kommt an zweiter Stelle

Eine gute Work-Life-Balance und Unterstützung der Mitarbeiter in harzigen Zeiten bindet Leistungsträger in der Regel enger an das Unternehmen. Werden sie hingegen wie Maschinen behandelt, suchen sie bald das Weite.

5. Der höhere Sinn bleibt verborgen

Leistungsträgern darf das grosse Ganze nicht vorenthalten werden. Sonst sehen sie den Sinn und Zweck ihrer Tätigkeit nicht, entfremden sich und suchen schnell woanders eine sinnerfüllte Arbeit.

6. Zu enges Spielfeld

Herausragende Mitarbeitende zeigen oft auch ein hohes Mass an Kreativität. Diese braucht Raum, um sich zu entfalten. Der Internet-Riese Google lebt dies vor, indem er der Belegschaft 20 Prozent der Arbeitszeit für die Verfolgung eigener Projekte zur Verfügung stellt.

7. Politische Ränkespiele

Nicht selten werden Leistungsträger von Karrieristen durch fiese Manöver ausgebremst. Um dem vorzubeugen, braucht es eine Unternehmenskultur, die den konstruktive Umgang fördert.