Trumps Zölle machen auch vor Schweizer Gold-Exporten nicht Halt

Die Schweizer Gold-Schmelzen haben in den vergangenen Quartalen ein gutes Geschäft bei der Verlagerung von Goldbeständen in die USA gemacht. Doch laut einem Medienbericht dürfte damit nun Schluss sein.

Der Grund für die dicken Auftragsbücher der Schweizer Gold-Schmelzen war der Preisunterschied zwischen den US-Gold Futures und dem Londoner Spot-Preis für das Edelmetall. Diese Arbitrage-Möglichkeit wurde durch die Verlagerung von Goldbeständen in die USA genutzt. Notwendig war dabei aber das Umschmelzen der in Europa üblichen 12,5-Kilo-Barren in die in den USA gängigen Ein-Kilo-Barren.

In dem Dreiecks-Handel dient die Schweiz als Hub, in dem die etwa ziegelsteingrossen Barren aus London in die kleinen, etwa in der Grösse eines Smartphones, umgeschmolzen werden.

Die Schweizer Gold-Affinerien konnten so von einem ungewöhnlich langanhaltenden Boom profitieren. In der Handelsbilanz mit den USA tauchten diese Mengen jedoch als Exporte auf. Dass das Gold zunächst als Import in die Schweiz kam, spielt in der Rechnung der USA keine Rolle.

Hoher Warenwert bei geringer Wertschöpfung in der Schweiz

Sollte sich ein Bericht der «Financial Times» (Artikel bezahlpflichtig) bewahrheiten, dürfte mit der Einführung der Strafzölle gegen die Schweiz auch dieses niedrigmargige Geschäft erst einmal zum Erliegen kommen.

Demnach haben die USA haben die 39-Prozent-Zölle gegen Schweizer Waren auch auf die Einfuhr von 1-Kilo-Goldbarren verhängt. Das gehe aus einem «Ruling Letter» der US-Zoll- und Grenzschutzbehörde (CBP) vom 31. Juli hervor. Dabei werden die Goldbarren unter einem Zoll-Code geführt, der die Abgaben vorsieht.

In der Branche war erwartet worden, dass die Ein-Kilo-Goldbarren von den «Trump-Tarifs» ausgenommen würden. Sie sind die am häufigsten gehandelten an der Comex, dem weltweit grössten Gold-Terminmarkt, und machen den Grossteil der Schweizer Goldbarrenausfuhren in die USA aus.

Gold-Futures ziehen an

In Reaktion auf den «FT»-Bericht stiegen die Gold-Futures an der Comex für Dezember am Freitag auf ein Tageshoch von 3’534 Dollar pro Feinunze.

Die Zollentscheidung würde dem Schweizer Goldhandel mit den USA «einen weiteren Schlag versetzen», sagte Christoph Wild, der Präsident des Schweizerischen Verbandes der Edelmetallhändler und -verarbeiter gegenüber der Zeitung. Die Goldzölle würden es erschweren, die Nachfrage nach dem Edelmetall zu decken.

«Die vorherrschende Meinung war, dass Edelmetalle, die von Schweizer Raffinerien eingeschmolzen und in die USA exportiert werden, zollfrei verschifft werden können», sagte Wild weiter. «Allerdings ist die Zolltarifklassifizierung für verschiedene Goldprodukte nicht immer präzise.»

Die Schweiz hat in den zwölf Monaten bis Juni Gold im Wert von 61,5 Milliarden Dollar in die USA exportiert.

«Aus wirtschaftlicher Sicht sollte die US-Regierung erkennen, dass diese Faktoren grösstenteils vorübergehender Natur sind, und sie aus ihren Handelsverhandlungen heraushalten» schreiben die Experten von Lombard Odier in einem Kommentar zur Zollfrage. Die Trump-Regierung schaue jedoch lediglich auf die Gesamtzahl der Importe aus der Schweiz.