Die von Leonteq-Chef Jan Schoch gegründete Firma Flynt hat finews.ch Einblick in ihr Geschäftsmodell gegeben. Die Zuger Fintech-Bank strotzt vor Selbstbewusstsein.

Uber ist weltweit der am schnellsten wachsende Fahrdienstanbieter, besitzt aber keine eigenen Taxis. Dieses Geschäftsmodell schwebt auch der Zuger Flynt Bank vor. Sie stellt weder eigene Produkte her noch verkauft sie welche von Drittanbietern. Sie berät den Kunden auch nicht, ist also kein klassischer Vermögensverwalter.

Und dennoch hat sie das Plazet der Behörden: Die Eidgenössische Finanzmarktaufsicht Finma gab Flynt letzten Juli grünes Licht für eine vollwertige Banklizenz, wie auch finews.ch berichtete.

«Im Unterschied zu vielen Banken verfolgen wir keine Produktstrategie, sondern eine Infrastrukturstrategie», erklärt Flynt-Chef Stijn Vander Straeten am Mittwoch in einer Pressekonferenz am Hauptsitz in Zug.

Superreiche Klientel

Das von Leonteq-CEO Jan Schoch gegründete und mehrheitlich in seinem Besitz befindliche Finanzinstitut versteht sich denn auch eher als Technologieunternehmen. In diesem Kontext hat Flynt eine Plattform gebaut, die es dem Kunden ermöglichen soll, sein Vermögen digital zu verwalten. Darin enthalten sind sowohl Vermögenswerte bei Banken als auch sogenannte Non-Bankable-Assets, Immobilien etwa.

Zielkundschaft sind die sogenannten Ultra High Net Worth Individuals (UHNWI). Sie bezahlen dafür eine Zugangsgebühr von 20'000 Franken im Jahr. Und je nach Komplexitätsgrad der Vermögensstruktur kommen weitere Gebühren dazu.

Den Breakeven erreiche die Flynt Bank, die aktuell 43 Mitarbeitende beschäftigt, bei einer Kundenanzahl von 200 bis 300, so Vander Straeten. Auf der kürzlich aufgeschaltenen Plattform sind derzeit vier Kunden gebucht.

Banken müssen mitspielen

Entscheidend für den Erfolg ist die Frage, ob die Geschäftspartner der Superreichen (Banken, Family Offices oder unabhängigen Vermögensverwalter) ihre Daten Flynt übermitteln, also ihre Schnittstellen öffnen. 

Denn nur wenn möglichst viele Daten auf der Plattform gebündelt werden, bekommt der Kunde ein Gesamtüberblick über sein Vermögen und kann auch Preis- und Performancevergleiche zwischen den einzelnen Finanzdienstleistern- und Produkten ziehen.

Vander Straeten ist zuversichtlich, dass dies gelingen wird, da Flynt die Banken nicht konkurrenziert. Zur Not können die Kunden auch mit dem Abzug der Vermögenswerte drohen, wenn die Bank sich weigert, die Vermögensdaten an Flynt zu übermitteln, hofft der gebürtige Belgier.

Im ersten Stadium

Derzeit befindet sich Flynt nach eigenen Angaben im ersten Stadium, in dem es darum geht, Kundendaten zu aggregieren. In einem weiteren Schritt sollen zusätzliche Komponenten wie etwa die Liquiditätsplanung entwickelt werden, hiess es weiter.

Künftig soll der Kunde auch Zahlungen oder Wertschriftentransaktionen über direkt über Flynt auslösen können. Deshalb hat sich Flynt bei der Finma auch um eine Vollbankenlizenz beworben, erklärte das Management.

(folgt mehr)

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