SIX integriert das Schweizer und das spanische Clearing – neuer Sitz ist Madrid

Die SIX will ihre beiden bisher unabhängig voneinander betriebenen Clearinghäuser, die schweizerische SIX x-clear und die spanische BME Clearing, vereinen. Das neue Multi-Asset-Clearinghaus soll international präsent sein und interoperable Links im Cash-Equity-Segment aufweisen, heisst es in der Medienmitteilung vom Donnerstag.

Bereits heute arbeiteten die beiden Clearinghäuser zusammen, hält die SIX fest – was ja, nachdem sie die BME bereits 2020 erworben hatte, eigentlich eine Selbstverständlichkeit sein sollte. Die beiden Gesellschaften unterhielten jedoch separate lokale Rechtseinheiten und Systeme, führt die SIX aus. Im Klartext: Doppelspurigkeiten, die bis heute erhebliche Kosten verursacht haben.

SIX Clearing soll Synergien heben

Die neue Einheit mit dem Namen SIX Clearing werde Skaleneffekte erzielen, Prozesse optimieren und eine Grundlage für Wachstum in allen Segmenten schaffen. Die damit verbundene einheitliche zentrale Gegenpartei (Central Counterparty, CCP) sei darauf ausgelegt, die Resilienz, Effizienz und Wettbewerbsfähigkeit in den europäischen Finanzmärkte zu stärken.

Die Interoperabilitätsverbindungen und -Funktionen von SIX x-clear würden auf die konsolidierte CCP übertragen. SIX Clearing werde die Einführung von Interoperabilität in Europa fördern und vorantreiben, um die Effizienz der europäischen Finanzmärkte weiter zu stärken, wobei auch die EU-Lizenz von BME Clearing (die u.a. Zugang zur Euro-Liquidität der Europäischen Zentralbank erlaubt) wichtig ist.

In Zürich nur eine «Präsenz»

Sitz der neuen CCP wird Madrid sein, mit «Präsenzen» in Zürich und Oslo. Noch ausstehend sind aufsichtsrechtliche Bewilligungen.

Rafael Moral Santiago, Head Securities Services & Executive Board Member der SIX: «Mit der konsolidierten CCP werden wir in der Lage sein, in weitere Assetklassen zu diversifizieren und die Reichweite unseres Angebots zu auszubauen. Dank der EU-Lizenz sind wir bestens positioniert, uns als führender Anbieter integrierter, digitaler Post-Trade-Lösungen für den europäischen Markt zu etablieren und international mit einem einzigartigen Leistungsangebot zu konkurrieren.»

Was bleibt vom Geist des «Gemeinschaftswerks»?

Dass die SIX über fünf Jahre nach der Übernahme der spanischen BME (eine Beteiligung, auf die unterdessen auch namhafte Wertberichtigungen vorgenommen werden mussten) nun Ernst damit macht, die vielbeschworenen Synergien effektiv zu nutzen, ist überfällig und zu begrüssen. Dass der Standort der neuen SIX Clearing aber Madrid sein soll, ist mehr als nur ein Wermutstropfen.

Vom Geist des «Gemeinschaftswerks» für den Schweizer Finanzplatz, der einst den Finanzmarktinfrastrukturbetreiber auszeichnete, ist offenbar nicht mehr viel übrig geblieben.