Abu Dhabi-Bank hat die Schweiz im Visier

Obgleich sich die Digitalbank derzeit auf den Heimatmarkt Vereinigte Arabische Emirate (VAE) konzentriert, betont CEO Mohammed Wassim Khayata gegenüber finews.ch, dass Al Maryah Community Bank – kurz Mbank – bereits den ersten Stablecoin des Landes lizenziert hat und eine umfassendere Strategie im Bereich Krypto-Assets verfolgt.

Das Beste aus zwei Welten

«Die Schweiz ist als eines der weltweit führenden Finanzzentren bekannt», sagt Khayata. Er unterstrich, dass Mbank, gegründet 2021, gerne mit Schweizer Banken – insbesondere mit digitalen Instituten – kooperieren möchte, um die wachsende Kundschaft in den VAE noch besser bedienen zu können. Solche allfällige Partnerschaften würden es der Bank ermöglichen, ihre regionale Expertise mit der Innovationskraft und Infrastruktur des Schweizer Finanzplatzes zu verbinden.

Im Crypto Valley in Zug sitzen zahlreiche Blockchain-Unternehmen, darunter Tangem mit seinen smartcard-basierten Krypto-Wallets und die Tezos Foundation, welche die Tezos-Blockchain unterstützt. Auch Cosmos, spezialisiert auf interoperable Blockchains, sowie das DeFi-Protokoll Bancor sind eng mit dem Standort verbunden.

Zug wurde zum globalen Zentrum, weil der Kanton stabile Rahmenbedingungen, attraktive Steuern, innovationsfreundliche Regulierung und hohe Rechtssicherheit bietet. Bereits 2016 akzeptierte die Stadt Bitcoin-Zahlungen für einige Behördenleistungen.

Vorreiter der stabilen Münze 

Die Expansion über die VAE hinaus ist eng mit der Stablecoin-Strategie der MBank verknüpft. «Da wir unseren Stablecoin haben, möchten wir ihn in das Bankensystem integrieren», erklärt Khayata. Ein möglicher Weg sei dabei der Zugang zum Schweizer Markt über ein Plattformmodell.

Mbank war die erste Institution in den VAE, die eine regulierte Stablecoin eingeführt hat: AE Coin – in Zusammenarbeit mit Mbank erhältlich über die «AEC Wallet». Damit ermöglicht Mbank ihren Kunden, stabile, fiat-gedeckte und regulierte digitale Transaktionen durchzuführen – z. B. für Zahlungen, Überweisungen oder Crypto-Fiat-Konversionen, wenn ein Kunde zum Beispiel Bitcoin verkauft und dafür die emiratische Währung Dihram erhalten möchte. 

Laut ihrer Webseite richtet sich das virtuelle Institut an Personen und Unternehmen in den VAE, die digitales Banking bevorzugen – ohne Bankfilialen, mit App-basiertem Banking, einfachen Kontoeröffnungen und flexiblen Services.

Vorteil Finanzplatz Schweiz

Auf die Frage nach der bevorzugten Regulierung verwies Khayata auf die verschiedenen Rahmenwerke der VAE – darunter VARA, ADGM und ESCA – und unterstrich zugleich die Tiefe des Schweizer Markts: «Wir sind ein offener Markt, aber die Schweiz hat eine bessere Markttiefe.» Die Schweiz sei das Finanzherz Europas, während die VAE das Geldherz des Nahen Ostens seien, sagt er.

VARA steht für Virtual Assets Regulatory Authority und ist die Regulierungsbehörde der Vereinigten Arabischen Emirate (VAE), die sich speziell mit virtuellen Vermögenswerten (Virtual Assets) wie Kryptowährungen und NFTs beschäftigt. Der Abu Dhabi Global Market (ADGM) ist die Banken-Freihandelszone auf den Inseln Al Maryah und Al Reem in der Hauptstadt der VAE. ESCA steht für Emirates Securities and Commodities Authority, die staatliche Aufsichtsbehörde, die für die Regulierung der VAE-Finanzmärkte zuständig ist.

Mit einer beschleunigten Krypto-Integration und zunehmenden grenzüberschreitenden Digitalbanking-Partnerschaften deutet Mbanks Interesse an der Schweiz auf den nächsten Schritt des Instituts hin – hin zu einer stärker globalen Ausrichtung.