Der Blockchain-Guru und frühere UBS-Manager Oliver Bussmann erklärt gegenüber finews.ch, wie die Banken die Chancen der neuen Technologie packen können.

Oliver Bussmann ist einer der frühesten Stars der Schweizer Fintech-Szene; als Innovationschef bei der UBS nahm er bisweilen CEO Sergio Ermotti bei der Hand und führte diesen durchs kalifornische Silicon Valley. Die einflussreiche britische Zeitung «Financial Times» rühmte ihn gar schon als «Fintech-Apostel.»

Nach seinem abrupten Abgang bei der Grossbank 2016 wurde es ruhiger um den gross gewachsenen Deutschen – auch wenn er selber selten ruht. Er gründete seine eigene Beratungsfirma und setzt sich seit gut einem Jahr als Präsident der Crypto Valley Association in Zug für den Aufbau eines Schweizer Blockchain-Hubs ein; bei der Vereinigung ist – neben Jungfirmen und dem Kanton – abermals seine alte Arbeitgeberin UBS engagiert.

Vorreiter Zahlungsverkehr

Dies mag mit ein Grund sein, weshalb der Digitalisierungsexperte weiter einen engen Draht zur Bankenwelt pflegt und sich am Puls der Blockchain-Tüfteleien befindet. Für dieses Jahr erwartet er denn auch, dass in der Branche eine ganze Reihe von Projekten mit der neuen Technologie flügge wird.

Gegenüber finews.ch spricht er aber ebenfalls vom enormen Druck, unter dem sich die Branche befindet. Die Bemühungen der Banken bezüglich der Blockchain-Technologie, so Bussmann, gingen dabei in zwei Richtungen: erstens in die digitale Transformation, bei der bestehendes Geschäft auf die neue Technologie umgerüstet werde. Am weitesten fortgeschritten ist laut Bussmann jene Transformation im Zahlungsverkehr, wo etwa spanische Banken bereits erste Systeme in Betrieb genommen haben.

Amerikanische Krypto-Diva

«Noch dieses Jahr dürften zudem erste Angebote im Bereich Trade Finance folgen», so der Experte weiter. Dazu könnte etwa die Handelsfinanzierungs-Plattform «Batavia» zählen, bei deren Entwicklung auch die Schweizer UBS mittut. Wie die britische Zeitung «Financial Times» (Artikel bezahlpflichtig) berichtete, nimmt die Grossbank HSBC für sich in Anspruch, für den Rohwaren-Riesen Cargill die erste Blockchain-Handelsfinanzierung eben vollzogen zu haben.

Nicht vor 2020 ist hingegen mit der Umstellung von Teilen des Börsenhandels auf die Blockchain zu rechnen. Pionierin ist hier die australische Börse ASX, die dazu eigens die amerikanische Krypto-Diva Blythe Masters engagiert hat. Mit deren Firma Digital Asset arbeitet mittlerweile auch die Schweizer Börsenbetreiberin SIX zusammen.

Die Verheissung neuer Ökosysteme

«Die digitale Transformation mit Hilfe der Blockchain-Technologie ist eine vorab von der Effizienz getriebene Strategie, weil bestehende Produkte und Prozesse erheblich verschlankt und vereinfacht werden», erklärt Bussmann. «Im Grossen und Ganzen geht es da ums Sparen.»

War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
  • Ja, es gab keine andere, wirtschaftlich sinnvolle Alternative.
    26.63%
  • Nein, man hätte die Credit Suisse abwickeln sollen.
    18.58%
  • Nein, der Bund hätte die Credit Suisse übernehmen sollen.
    28.23%
  • Man hätte auch ausländische Banken als Käufer zulassen sollen.
    9.06%
  • Man hätte eine Lösung mit Schweizer Investoren suchen sollen.
    17.51%
pixel