Der Investmentchef der Zürcher Grossbank Credit Suisse begibt sich auf die Spuren des verstorbenen Berner Chansonniers Mani Matter. Findet sich in seinen Versen der Schlüssel zum nächsten Börsencrash?

Statt vor Rom zu zittern, wo eine neue Regierung gerade die Staatsverschuldung kräftig ankurbeln will, sollten sich die Anleger lieber mit Bern befassen. Genauer, mit dem 1972 verstorbenen Berner Mundart-Liedermacher Mani Matter.

So lässt sich jedenfalls ein durchaus kreativer Report von Burkhard Varnholt interpretieren, dem Investmentchef der Credit Suisse (CS) Schweiz.

Kreditkrisen und Kettenreaktionen

Varnholt geht in seinem wöchentlichen Standpunkt der Frage nach, ob die steigende Verschuldung tatsächlich einen Börsencrash entfachen könnte, wie immer mehr Anleger argwöhnen. Seine Antwort ist nicht gerade beruhigend. «Die meisten Finanzkrisen und Rezessionen sind durch Kreditkrisen und Kettenreaktionen ausgelöst worden», schreibt der CS-Investmentchef.

Wie so ein Flächenbrand in Gang komme, habe Mani Matter in «I han es Zündhölzli azündt» besungen (siehe Video unten): In dem Stück sinniert der Liedermacher, wie er mit einem fallen gelassenen Streichholz das Ende der Menschheit besiegelt.

Bis die Stimmung kippt

Dabei, so Varnholt weiter, stiegen weltweit keineswegs nur die Staats-, sondern auch die Gesamtschulden. Trügerisch sei hierbei, dass Länder mit hohen Staatsschulden wie Italien relativ geringe Privatschulden aufweisen würden. Dies, während sich die reiche und finanziell stabile Schweiz die höchste Privatverschuldung der Welt leistet (siehe Grafik unten).

MatterGrafik 500

Verschuldung ist aber nicht nur eine Frage der Perspektive, sondern auch der Gemütsverfassung der Bond-Investoren. Sie zeigen sich gegenüber einem ausgeweiteten Anleihenagebot lange geduldig – bis ihre Stimmung kippt. «Schulden sind egal, bis sie nicht mehr egal sind», resümiert Varnholt.

Die Frage ist nur, wer oder was die Stimmung umschlagen lässt. Oder mit Mani Matter geagt: Wer das Streichholz auf den Teppich fallen lässt.

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