Studie: Family Offices stehen vor Transformation

Family Offices und die von ihnen betreuten Familien spielen eine wichtige Rolle auf den Finanzmärkten und verwalten heute weltweit Vermögenswerte von mehr als 3 Billionen Dollar. Mit dem erwarteten Vermögensübergang in Höhe von 124 Billionen Dollar bis 2048 werden Family Offices weiter wachsen und sich entwickeln, schreibt die US-Bank. Die Bedürfnisse der nächsten Generation und die ihrer Familien ändern sich.

Mehr als die Hälfte der Family Offices (56 Prozent) in der Studie wurden von Unternehmern der ersten Generation gegründet, die in vielen Fällen eine zentralisierte Überwachung ihres Vermögens zum Ziel hatten. Wenn Family Offices für mehrere Generationen eingerichtet werden, werden sie meist von Erben der zweiten (32 Prozent) oder dritten Generation (8 Prozent) gegründet, die das Vermögen geerbt haben.

BofA Family office

(Grafik: BofA)

Die Familienmitglieder sind dabei insbesondere in jenen Family Offices aktiv am Tagesgeschäft beteiligt, in denen der ursprüngliche Gründer keine übermässige Kontrolle mehr ausübt, heisst es weiter. In mehr als drei Viertel der Offices ist das Familienoberhaupt mässig bis sehr stark in die Geschäftsführung involviert, meist in der Führungsetage oder im Vorstand, wo es bei der Strategie, der Vermögensallokation, Investitionsentscheidungen und der Unternehmensführung mitwirkt.

Familienmitglieder mit formellen Funktionen sind demnach besonders häufig in Büros mit einem verwalteten Vermögen (AuM) zwischen 500 Millionen und 1 Milliarde Dollar vertreten sowie in Büros, die von Familienmitgliedern der nächsten Generation gegründet wurden. Zudem seien Geschäftsführer, die sich voll und ganz in das Family Office einbringen, in der Regel in Offices zu finden, die länger existieren und der auch mehr Familienmitglieder angehören.

Vermögen mehren und bewahren 

Als die Hauptaufgabe wird das Mehren und Bewahren des Vermögens betrachtet. Als weitere Aufgaben werden etwa das Bezahlen von Rechnungen, Kapitalabrufe oder das Erledigen der Steuerangelegenheiten genannt.

Vielen Family Offices steht ein Generationenwechsel bevor. Siebzig Prozent bestehen seit einem Jahrzehnt oder länger, und jedes dritte erwartet einen Kontrollwechsel in den nächsten fünf Jahren. Sechs von zehn rechnen mit einem Übergang in den nächsten zehn Jahren.

Stark involvierte Geschäftsführer würden tendenziell eine aktivere, bewusstere Rolle bei der Nachfolgeplanung einnehmen. Mehr als 40 Prozent würden mit der Einarbeitung der nächsten Generation beginnen, sobald diese Interesse bekundet oder ein bestimmtes Alter erreicht habe, verglichen mit weniger als einem Drittel der weniger involvierten Geschäftsführer.

Strategie, Investitionen und Zukunftsplanung

Bei der Frage, wo die grössten Herausforderungen gesehen werden, seien die Antworten sehr vielschichtig ausgefallen, schreibt die Bank of Amerika. Diese würden vom Alter des Family Office, der Grösse des verwalteten Vermögens oder der Anzahl der Mitarbeitenden abhängen. Eine Rolle spiele auch, welche Generation die Leitung inne hat.

Als gemeinsame Themen bei den Herausforderungen seien Fragen zur Ausrichtung der Investitionen, dem Vermögensaufbau und -erhalt, dem strategischen Einsatz von Krediten oder der Rolle von Technologie und Zukunftsplanung hervorgetreten.

Von den Befragten würden derzeit nur 34 Prozent Kredite strategisch nutzen, während 42 Prozent angeben, dass sie nur dann neue Kredite aufnehmen, wenn dies unbedingt notwendig ist. Die Aufrechterhaltung von Investitionen, direkte Beteiligungen oder grosse Akquisitionen sowie die Minimierung der Steuerlast sind häufig genannte Gründe für die Nutzung von Krediten.

Technologie soll Rendite verbessern

In Bezug auf Technologie werden Chancen und Risiken gesehen. Im Durchschnitt würden Family Offices zwei verschiedene Vermögensplattformen nutzen. Etwa drei Viertel gaben an, dass Automatisierung für die Analyse alternativer Anlagen, die Portfoliomodellierung und die Cashflow-Prognose wichtig ist.

Durch den stärkeren Einsatz von Technologien, darunter auch künstliche Intelligenz (KI), wird ein Wandel erwartet. Fast neun von zehn Befragten glauben, dass KI die Anlagerenditen verbessern könnte, und mehr als die Hälfte hat bereits Versuche damit gestartet.

Sicherheitsbedenken wegen Cyberangriffen

Damit würden aber auch die Sicherheitsbedenken steigen. Fast ein Drittel habe bereits einen Cyberangriff erlebt. Von diesen berichten 40 Prozent über moderate bis extreme Folgen für das Familienvermögen.

Basis der Studie sind eine Umfrage und Interviews mit Entscheidungsträgern und leitenden Managern von 335 Family Offices aus den USA. Diese verwalteten ein Vermögen von mindestens 25 Millionen Dollar, 60 Prozent verwalteten mehr als 500 Millionen Dollar.