Die Suspendierung eines Fondsmanagers des Schweizer Vermögensverwalters GAM zieht weitere Kreise. Das Unternehmen hat den Handel mit Fonds der Absolute-Return-Bond-Strategie gestoppt.

Die Firma GAM Investments hat per Ende Juli 2018 alle Zeichnungen und Rücknahmen in Fonds der Absolute-Return-Bond-Strategie mit uneingeschränktem Anlageansatz (ARBF) aufgrund der massiven Rückgaben von Anteilen ausgesetzt, wie einer Mitteilung vom Donnerstag zu entnehmen ist. Die Fonds-Verwaltungsräte prüfen alle Massnahmen, inklusive der Liquidierung der Fonds, um den Wert und die Liquidität für die Kunden zu maximieren. Die verwalteten Vermögen der betroffenen Fonds betrugen per 31. Juli 2018 rund 7,3 Milliarden Franken.

Nach der Suspendierung von Tim Haywood, haben die ARBF-Fonds enorme Volumen an Rücknahmeanträgen erhalten, wie weiter zu erfahren war. Obwohl die Fonds über die notwendige Liquidität verfügten, um diesen Anforderungen gerecht zu werden, würden solche Massnahmen zu einer unverhältnismässigen Verschiebung ihrer Portfoliozusammensetzung führen, was sich nachteilig für die Interessen der verbleibenden Investoren auswirken könne, schreibt das Unternehmen.

Tiefer Fall der GAM-Aktien

Haywood wurde am vergangenen Dienstag aufgrund von Verfehlungen im Risikomanagement sowie bei der Dokumentationspflicht per sofort suspendiert, wie auch finews.ch berichtete. Weitere Details waren zu dem Zeitpunkt nicht zu erhalten. Obschon GAM beteuerte, bei dem Vorfall seien keine Kunden zu Schaden gekommen, und dass man an Haywoods Ehrlichkeit nicht zweifle, brachen die Aktien des Unternehmens regelrecht ein. 

GAM ist dem weiteren Vernehmen nach nun bestrebt die Gleichstellung aller Investoren zu gewährleisten. Das Unternehmen sei im Kontakt mit seinen Kunden und darauf fokussiert, so schnell wie möglich eine Lösung für die Anleger zu finden. Während der Handel der Fonds ausgesetzt bleibt oder diese in die Liquidation übergehen würden, wird das Unternehmen auf Verwaltungsgebühren verzichten.

Akuter Handlungsbedarf

«Wir stehen voll und ganz im Dienste unserer Kundschaft um ihre Interessen zu wahren. Wir arbeiten mit den relevanten Verwaltungsräten der Fonds zusammen um sicherzustellen, den Wert und die Liquidität für ARBF Investoren zu maximieren. Für Kunden, die ihre Vermögenswerte weiterhin von dem ARBF Team verwaltet haben möchten, sind wir bestrebt alternative Strukturen aufzusetzen», sagte Alexander Friedman, CEO der Gruppe.

Kein anderer Bereich von GAMs Geschäft, das verwaltete Vermögen von insgesamt 163,8 Milliarden Franken umfasst, ist  von den erwähnten Vorkommnissen betroffen. Andere Investment-Teams bei GAM sowie Drittmanager, mit denen die Gruppe zusammenarbeite, verwalteten ihre Kundengelder wie bis anhin, erklärte das Unternehmen. Die gruppenweiten Anlageprozesse und das Risikomanagement würden robust bleiben.

Rückschlag für das Unternehmen

«Der Verwaltungsrat ist sich bewusst, dass die jüngsten Ereignisse einen Rückschlag für das Unternehmen darstellen. Wir haben jedoch eine klare Strategie, und die Geschäftsleitung wird diese weiter umsetzen. Der Verwaltungsrat und die Geschäftsleitung werden alle Möglichkeiten ausloten um den Shareholder Value zu optimieren», sagte Verwaltungsratspräsident Hugh Scott-Barrett.

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