Gerade Privatbanken berufen sich gerne auf den Wert der Swissness fürs Geschäft. Nun sieht eine neue Studie den Markenwert der Schweiz bröckeln.

Das Schweizerkreuz als Marke: aus den Querelen rund um die kommerzielle Verwendung des Symbols ist hinlänglich bekannt, dass auch eine Nation als «Brand» verstanden werden kann. Die Beratungsfirma Brand Finance, eigentlich spezialisiert auf die Ermittlung der Markenwerte von Firmen, hat dazu gar eine Methodologie entwickelt. In ihrem neuesten Länderranking warnen die Berater nun: die Marke Schweiz hat im letzten Jahr an Wert verloren.

Laut der Liste, deren Berechnung sich laut Brand Finance auch auf Definitionen der Uno stützt, ist die Schweiz als Brand 3 Prozent weniger wert, nämlich 949 Milliarden Dollar. Damit rangiert das Land weltweit auf Platz 16. Die wertvollsten Ländermarken sind die USA, China und Deutschland, alles führenden Wirtschaftsnationen.

Bezüglich Markenstärke hat die Schweiz ebenfalls Terrain eingebüsst mit nurmehr 89,9 von möglichen 100 Punkten (siehe Grafik unten).

Schwellenländer machen Boden gut

Immerhin: Damit belegt sie weiter den zweiten Platz hinter Singapur. Der asiatische Stadtstaat gilt aufgrund seines wirtschaftlichen Potenzials, der politischen Stabilität sowie Faktoren wie tiefer Kriminalitätsraten und guten Ausbildungsmöglichkeiten als die stärkste Ländermarke überhaupt.

TabBrands 500

Die Schweiz teilt laut der Studie das Schicksal der meisten westlichen Industrienationen. Dieser Teil der Welt konnte ihren Wert im Schnitt nur um 0,4 Prozent steigern. Dies, während Schwellenländer um durchschnittlich 13,9 Prozent «wertvoller» geworden sind.

Diesbezüglich stechen insbesondere afrikanische und Nahost-Staaten mit dem höchsten Wachstum ins Auge: Ghana, Uganda und Ägypten vermochten ihren Wert um mehr als 50 Prozent steigern. Dies, während der Gigant China um 40,4 Prozent zulegte. Allerdings spielt hier ein gehöriger Basiseffekt mit: Der Markenwert sämtlicher untersuchter Schwellenländer beträgt laut der Studie 37’800 Milliarden Dollar, gegenüber den 60'300 Milliarden Dollar von 35 berücksichtigten Industrienationen.

Ein Denkanstoss

Betreffend Markenstärke haben derweil Libyen, Turkmenistan und Usbekistan am meisten zugelegt. Weder als stabile Wirtschaftsnationen noch als globale Finanzplätze machten die drei Aufsteiger bisher viel von sich reden.

Natürlich ist das Ranking mit einer gewissen Vorsicht zu geniessen. Doch zum Denkanstoss für den Schweizer Finanzplatz taugt es alleweil: Beim Marketing sollten sich hiesige Akteure keinesfalls nur auf die Magnetwirkung der Swissness verlassen.

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