Die UBS richtet laut Medienberichten die Dekarbonisierungsziele der kombinierten Grossbank neu aus. Dabei soll der Plan der Credit Suisse aufgegeben werden, aus der Finanzierung von Kohleprojekten ganz auszusteigen.

Die Credit Suisse (CS) hatte versprochen, den Schwellenwert für ihr Engagement bei der Kreditvergabe sowie bei der Übernahme von Kapitalmarktgeschäften für die Kohleförderung und -verstromung zu senken. Deren Anteil am Business sollte von 25 Prozent im Jahr 2020 auf 15 Prozent im Jahr 2025 und dann auf 5 Prozent im Jahr 2030 sinken.

Bis dahin sollte das Kreditengagement im Bereich Kraftwerkskohle gar auf Null gesenkt werden.

Doch nun sieht es danach aus, dass die UBS nach der CS-Übernahme ihren eigenen Fahrplan verfolgt. Der geplante Ausstieg der CS werde aufgegeben und die Bank werde kein Enddatum mehr für die Finanzierung von Kohle-Projekten nennen, wie die Nachrichtenagentur «Bloomberg» (Artikel bezahlpflichtig) unter Berufung auf anonyme Quellen berichtete.

Entscheidung noch in diesem Monat

Noch in diesem Monat sollen noch weitere Entscheidungen in Bezug auf die Klimathematik fallen, wie es weiter heisst. Angesichts der Komplexität bei der Zusammenführung der unterschiedlichen Nachhaltigkeits-Strategien der beiden Banken könnte sich die Position in Bezug auf Kohle noch ändern, so die Quelle weiter.

Die UBS erlaubt die Finanzierung von Kohlekraftwerken und -bergwerken, solange die Produktion nicht ausgeweitet wird und die Unternehmen nicht mehr als ein Fünftel ihrer Einnahmen aus Kohle generieren.

Ziele überprüft

Ein Sprecher der UBS betonte gegenüber der Agentur, dass man an dem Ziel festhalte, ein weltweit führendes Unternehmen im Bereich Nachhaltigkeit zu sein. «Wir haben einen klaren Plan, der von unseren Aktionären an der Generalversammlung 2023 voll unterstützt wurde», wird er zitiert. «Im Rahmen der Integration der Credit Suisse haben wir eine umfassende Überprüfung der Dekarbonisierungsziele unter Berücksichtigung des Profils der kombinierten Organisation und der übernommenen Kundenbeziehungen und Aktivitäten vorgenommen.»

Der kommende Nachhaltigkeitsbericht werde Details zum Klimaansatz und den Zielen der kombinierten Bank enthalten.

Am 24. April wieder Thema

Das Thema dürfte auch an der kommenden Generalversammlung der UBS am 24. April eine Rolle spielen. Klimaaktivisten nehmen die Aktionärsversammlung gerne zum Anlass genommen, um auf die vermutete Klimasünden der Bank hinzuweisen.

Die von beiden Banken definierte Klima-Strategie weist in einigen Bereichen Unterschiede auf. So will die UBS die Kredite an Unternehmen, die fossile Energieträger verwenden, bis 2030 um 71 Prozent reduzieren. Die CS hatte für den gleichen Zeitraum eine Reduktion der absoluten finanzierten Öl-, Gas- und Kohleemissionen um 49 Prozent geplant.

Mitglied bei Netto-Null-Vereinigung

Auch bei nachhaltigen Finanzierungen bestehen Unterschiede. Die Zusage der CS, dafür bis 2030 rund 300 Milliarden Franken bereitzustellen, wurde zurückgezogen. Die UBS hatte erklärt, bis 2025 rund 400 Milliarden Dollar für nachhaltige Investitionen zu mobilisieren.

Die Non-Profit-Organisation Carbon Disclosure Project (CDP) bewertet die UBS mit der Note «A-» und als ein Unternehmen das seine «ökologische Führungsrolle» anerkennt. Die UBS war Gründungsmitglied der so genannten Net Zero Banking Alliance. Deren Mitglieder verpflichten sich, die finanzierten Emissionen bis 2050 oder früher zu eliminieren.

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