Margarita Louis-Dreyfus war einst eine unscheinbare Frau. Jetzt ist sie eine der reichsten der Welt und streitet um ein Milliardenimperium. Ihr zur Seite steht Ex-SNB-Präsident Philipp Hildebrand.

Margarita Louis-Dreyfus ist eine der reichsten und mächtigsten Frauen der Welt, zumindest in der manchmal etwas undurchsichtigen Rohstoff-Branche. Dies verdankt sie ihrem verstorbenen Ehemann Robert Louis-Dreyfus. Er war der Lenker eines Firmenimperiums, bis er 2009 im Alter von 63 Jahren an den Folgen einer Leukämie-Erkrankung in Zürich starb.

Seither hat die heute 53-jährige Witwe eine bemerkenswerte Wandlung vollzogen – von der unscheinbaren Gattin zur Chefin eines Rohstoff-Konzerns und Haupterbin der Louis-Dreyfus-Familie. Die Nachrichtenagentur «Bloomberg» und das US-Wirtschaftsmagazin «Forbes» schätzen das Vermögen von Margarita Louis-Dreyfus auf sieben Milliarden Dollar.

Unzufriedene Familie

Ausserdem brachte sie im vergangenen Frühling Zwillinge zur Welt. Vater ist der ehemalige Präsident der Schweizerischen Nationalbank (SNB) und heutige Blackrock-Vizepräsident Philipp Hildebrand.

Inzwischen droht ein Streit zwischen einzelnen Mitgliedern der Familie Louis-Dreyfus und Margarita zu eskalieren, wie das «Wall Street Journal» berichtet. Diese sind unzufrieden, wie Margarita Louis-Dreyfus den Familienkonzern lenkt. Als Konsequenz will die Familie ihre Beteiligung von 20 auf 3 Prozent reduzieren.

Vor Gericht in Amsterdam

Nun tobt ein Streit um die Bewertung dieser Firmenanteile. Zwar ist der Konzern nicht börsenkotiert, doch Schätzungen zufolge beträgt der Firmenwert rund 8 Milliarden Franken. Darüber streiten die Parteien vor einem Gericht in Amsterdam.

Dabei ist es höchst unsicher, ob Louis-Dreyfus den Kauf der Familienanteile finanzieren könnte. Denn aus den Gerichtsakten geht hervor, dass die Akira-Stiftung in Liechtenstein, welche die Mehrheit der Rohstoff-Firma kontrolliert, mit mehr als 600 Millionen Dollar verschuldet ist.

Schulden in der Familien-Stiftung

Dies ist eine Folge von Robert Louis-Dreyfus letztem Willen: Er gründete die Akira-Stiftung, um die Kontrolle der Familie über den Rohstoff-Konzern zu sichern. Sollte ein Minderheitsaktionär seine Anteile verkaufen wollen, ist die Stiftung verpflichtet, diese zu übernehmen.

Nun versinkt diese aber in Schulden, so dass es unklar ist, wie Margarita Louis--Dreyfus den Kauf der restlichen Familienanteile finanzieren möchte.

Rettung aus Singapur?

Kommt hinzu, dass das Rohstoff-Geschäft seit geraumer Zeit lahmt. Unter Margarita Louis-Dreyfus' Führung gaben sich die operativen Chefs regelrecht die Türklinken in die Hand – in fünf Jahren hatte das Unternehmen vier CEOs.

Laut «Wall Street Journal» schien eine Lösung für die Finanzprobleme eine Zeit lang nah: Der Singapurer Staatsfonds Temasek soll einen Einstieg in die Firma erwogen haben; zweimal sogar seit 2009. Doch inzwischen ist unklar, ob er diese Interessen weiterverfolgt.

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