Der Hedgefonds RBR Capital von Rudolf Bohli will beim Asset Manager GAM die Kosten massiv senken – vor allem mittels Stellenabbau. Zudem soll CEO Alex Friedman abgelöst werden.

Der Hedgefonds RBR Capital von Rudolf Bohli hat am Donnerstag erstmals detaillierter seine Forderungen gegenüber dem bedrängten Asset Manager GAM dargelegt. In erster Linie sollen die Kosten massiv gesenkt werden, insbesondere durch einen Abbau von GAM-Angestellten in Support-Funktionen.

Bohli, der die Telefonkonferenz zusammen mit Kasia Robinski und William Raynar bestritt, sieht in den Kostensenkungen eine besondere Dringlichkeit. Es müsse etwas geschehen, und zwar schnell, sagte er.

100 Millionen Franken einsparen

Als Sparpotenzial macht RBR rund 100 Millionen Franken aus, das bis 2019 erreicht werden kann. Dadurch würden sich der Gewinn- und potenziell auch der Aktienkurs von GAM verdoppeln.

Erreichen wollen dies Bohli und seine Mitstreiter durch einen Stellenabbau, der jährliche Einsparungen von 50 Millionen Franken bringen würde. Weitere rund 50 Millionen Franken liessen sich bei den Büromieten sowie durch tiefere Ausgaben in den Bereichen IT, Kommunikation und Marketing einsparen.

Über ein Drittel der Stellen weg

Der Stellenabbau wäre radikal: Über 350 Angestellte von derzeit knapp 1'000 wären dem Plan zufolge überzählig. Mit Supportfunktionen sind alle Jobs gemeint, die nicht im Investmentbereich und in der Distribution angesiedelt sind. Also Mitarbeiter in den Bereichen Operations, Administration, Kommunikation, im Management, Audit, IT, Finanzen sowie in Legal und Compliance.

Aufgeblähte Organisation

Eine weitere Option nochmals knapp 15 Millionen Franken einzusparen, sei die Verlagerung von Arbeitsplätzen nach Polen. Bohli beschrieb GAM als aufgeblähte Organisation. Die Gruppenstruktur müsse vereinfacht werden.

Das Management unter CEO Alex Friedman sei unfähig, den Asset Manager, der in den vergangenen Jahren massive Geldabflüsse erlitten hat, wieder auf die Erfolgsstrasse zurückzuführen.

Überrissenes CEO-Gehalt

Die Vorwürfe an Friedman gingen noch weiter: Der GAM-CEO beziehe ein völlig überrissenes Salär, das in keiner Weise mit seinen Leistungen in Einklang stehe. Während sein Vorgänger David Solo im Durchschnitt 1,5 Prozent des GAM-Gewinns ausbezahlt bekam, seien es bei Friedman 6,1 Prozent.

Bohli und Robinski untermauerten ihre Vorwürfe mit Vergleichen zu Konkurrenten im Asset Management wie Schroders, Jupiter, Azimut oder Henderson. Diesen gelang eine kontinuierliche Steigerung der verwalteten Vermögen und sie weisen eine teils bedeutend tiefere Cost-Income-Ratio als GAM aus. Diese beläuft sich dort auf 76 Prozent.

Erfahrener CEO stünde bereit

Den Strategieplan liess Bohli von unabhängigen Beratern und Industrieexperten prüfen. Für Friedman soll bereits ein CEO als Nachfolger bestimmt sein, sollte RBR mit seinen Forderungen bei den GAM-Aktionären eine Mehrheit finden. Dieser noch unbekannte CEO verfüge über 25 Jahre Erfahrung in der Industrie und könne zupacken, beschrieben ihn Bohli und Robinski.

Auch den Verwaltungsrat (VR) will RBR umbauen. Wie bereits bekannt, soll die frühere Investmentbankerin Robinski das Präsidium übernehmen, Bohli und Raynar sollen in den VR gewählt werden.

Robinski arbeitete lange bei Goldman Sachs und der Credit Suisse First Boston. Zuletzt war sie Partnerin bei Hanover Investors in London. Raynar arbeitete über 20 Jahre lang bei der UBS und ist zurzeit stellvertretender CEO der Bank Hottinger, die in Liquidation steht.

Abwahl des Compensation Committee

Hugh Scott-Barrett lehnt RBR als von GAM vorgesehenen VR-Präsidenten ab, doch würden sie den Briten im VR belassen. Auch der gemäss GAM-Traktanden neu zur Wahl vorgeschlagene David Jacob ist genehm.

Wieder gewählt würden auch Nancy Mistretta und Benjamin Meuli, nicht aber Ezra Field und Diego du Monceau, welche im Compensation Committee sitzen.

Bohli und seine Mitstreiter bekräftigten, sie sähen in GAM viel Potenzial brach liegen. Die Marke sei stark und GAM verfüge auch über einige sehr gute Produkte. Doch müsse der Vertrieb deutlich verstärkt, und es müssten neue und alternative Verkaufskanäle erschlossen werden.

Bei Gategroup den Aktienkurs verdoppelt

RBR Capital kontrolliert gemäss öffentlich zugänglichen Informationen 3,28 Prozent der Stimmrechte von GAM. Die Aktionärsversammlung findet am kommenden 27. April statt.

Bohli hatte mit seinem Hedgefonds bereits den Airline-Caterer Gategroup angegriffen. Diese Kampagne habe Erfolg gehabt, sagte der frühere Bellevue-Banker, der Aktienkurs sei innerhalb von zwei Jahren von 25 auf 53 Franken gestiegen. Das sei auch das Ziel bei GAM.

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