Blitzstart stärkt Position der Commerzbank

Die deutsche Commerzbank hat ein sehr gutes Quartalsergebnis vorgelegt. Die Zahlen sollen unterstreichen, dass man auch eigenständig gut unterwegs ist und kein Interesse daran hat, von der italienischen Unicredit geschluckt zu werden.

Die Commerzbank ist mit viel Schwung in das Geschäftsjahr 2025 gestartet. Das Konzernergebnis stieg im ersten Quartal um 12 Prozent auf 834 Millionen Euro, wie es in einer Mitteilung vom Freitag heisst.

Die Analysten hatten laut einem von der Bank selbst erhobenen Konsens hingegen mit einem Ergebnisrückgang gerechnet.

«Wir haben den höchsten Quartalsgewinn seit 2011 erzielt und zeigen damit, dass wir auch in wirtschaftlich schwierigen Zeiten wachsen können», heisst es von CEO Bettina Orlopp.

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Commerzbank CEO Bettina Orlopp. (Bild: zVg)

Das operative Ergebnis erreichte mit einem Plus von 13 Prozent auf 1,2 Milliarden Euro einen neuen Rekordwert, wie es weiter heisst. Die Erträge kletterten um 12 Prozent auf 3,1 Milliarden. Die Cost-Income-Ratio sank auf 56 Prozent und lag damit unter der Zielmarke von 57 Prozent für das Gesamtjahr. Die Eigenkapitalrendite belief sich auf 11,1 Prozent.

Bei der Transformation im Rahmen des Strategieprogramms «Momentum» habe man Fortschritte gemacht. Im März hat die Bank einen Aktienrückkauf im Volumen von 400 Millionen Euro abgeschlossen. «Die Kapitalrückgabe wollen wir in den kommenden Jahren weiter erhöhen», betonte Orlopp weiter.

Die Konzernchefin rechnet im Gesamtjahr weiterhin mit einem Gewinn von rund 2,4 Milliarden Euro. Ohne die Sonderbelastungen aus dem Stellenabbau sollen es 2,8 Milliarden Euro werden.

Die Quartalszahlen können im Abwehrkampf gegen die Unicredit als ein Etappensieg gewertet werden.

So oder so - ein lohnendes Geschäft

Die italienische Bank unter ihrem CEO Andrea Orcel war im vergangenen Herbst bei einem Aktienverkauf des deutschen Finanzministeriums im grossen Stil bei der Commerzbank eingestiegen. Die Italiener sind mit 9,5 Prozent der zweitgrösste Aktionär nach dem Bund, der rund zwölf Prozent hält. Inzwischen kontrolliert Unicredit über Finanzinstrumente rund 28 Prozent der Anteile.

Die Europäische Zentralbank (EZB) als Aufseherin für die Grossbanken sowie das deutsche Kartellamt haben eine Aufstockung der direkten Commerzbank-Beteiligung auf bis zu 29,9 Prozent genehmigt.

Die Commerzbank stemmt sich gegen eine Übernahme und will ihre Eigenständigkeit bewahren.

Für die Unicredit war das Engagement bisher ein gutes Geschäft. Im vergangenen Herbst notierten die Commerzbank-Aktien noch bei rund 12 Euro. Der gestrige Schlusskurs lag bei 24.30 Euro.