Apple und Twint kämpfen mit harten Bandagen um die Vormacht bei den Schweizer Bezahl-Apps. Doch einen entscheidenden Sieg hat das Produkt der hiesigen Banken schon davongetragen.

Die Berichterstattung über die Bezahl-App der sechs grössten Schweizer Banken, Twint, war nicht immer positiv. Auch finews.ch berichtete über den Frust bei den ersten Gehversuchen mit der helvetischen Antwort auf Apple Pay und ähnliche Lösungen.

Das Bezahlen mit Twint an der Kasse bleibt umständlicher als die Alternativen der Konkurrenz, auch mit einer kontaktlosen Karte geht es weiterhin schneller. Wo die App allerdings gemäss Beobachtungen im privaten Umfeld gut angekommen zu sein scheint, ist bei der schnellen Überweisung kleiner Beträge im Alltag.

Schneller das Gipfeli zahlen

Statt mühsam im Restaurant einzeln die Rechnung zu begleichen, schickt man einander den ausstehenden Betrag einfach per Mobiltelefon. Statt Kleingeld zusammenzuklauben, um dem Arbeitskollegen das Gipfeli bezahlen zu können, wird getwintet.

Wie selbstverständlich der Dienst für die Schweizer geworden ist, zeigt gerade diese – sehr neue – Wortschöpfung. Mancher bemüht sich zwar noch um einen ironischen Unterton, doch jeder versteht, was mit der Aufforderung gemeint ist, etwas zu twinten.

Damit reiht sich Twint in illustre Gesellschaft ein. Auf lokaler Ebene ist dem Unternehmen gelungen, was Erzfeind Apple bei allem Erfolg noch nicht geschafft hat: Zu einem selbstverständlich benutzten Verb zu werden.

Etappensieg für die Schweizer Banken

Auch wenn die Banken hinter dem Schweizer Unternehmen weiterhin im Verdacht stehen, im Kampf gegen Apple unzulässige Wettbewerbsabsprachen getroffen zu haben, kann diese Entwicklung als Etappensieg gewertet werden. Ist der Name eines Produkts in aller Munde, dürfte es entsprechend häufiger verwendet werden. 

Den selben Übergang eines Marken- oder Personennamens in die Alltagssprache schaffte hierzulande namentlich bereits das Natel. Ein berühmtes Beispiel dieser sogenannten Deonyme ist Google – gute 20 Jahre nach der Gründung des Unternehmens wird auch auf jeder anderen Suchmaschine gegoogelt und nicht einfach gesucht.

Richtiger Entscheid bei der Fusion

Heute glücklicherweise nicht mehr im Gebrauch ist dagegen die Guillotine. Sie ist nach dem französischen Arzt Joseph-Ignace Guillotin benannt, welcher im 18. Jahrhundert den Impuls zur Entwicklung eines humanen Hinrichtungsinstruments gab.

Ob sich das Twinten ebenfalls über 200 Jahre halten wird, muss sich noch weisen. Mit dem Entscheid, nach der Fusion zweier konkurrierender Schweizer Bezahl-Lösungen den Namen Twint der Alternative Paymit vorzuziehen, lagen die Banken aber wohl richtig.

 

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