Der erste unabhängige Vermögensverwalter in der Schweiz, der nicht einer inländischen Gruppengesellschaft angeschlossen ist und zuvor einer SRO unterstellt war, hat eine Finma-Lizenz erhalten.

Seit der Einführung des Finanzinstitutsgesetzes (Finig) sind unabhängige Vermögensverwalter von individuellen Kundenvermögen und Trustees neu einer Aufsicht unterstellt – und nicht mehr einer Selbstregulierungs-Organisation (SRO).

Hierzu benötigen sie eine Lizenz, die von der Eidgenössischen Finanzmarktaufsicht (Finma) erteilt wird. Als erster unabhängiger Vermögensverwalter, der nicht zu einer inländischen Gruppengesellschaft gehört, hat die in Zürich ansässige Firma 47 Heritage vor wenigen Tagen eine solche Bewilligung erhalten, wie Recherchen von finews.ch ergaben. 

In Zürich, St. Moritz und Davos

Ein Sprecher des Unternehmens bestätigte diese Information. Die Finma macht dazu keine Angaben. Der unabhängige Vermögensverwalter 47 Heritage wurde 2018 von den aktiven Partnern Claudio Mazzoni (CEO) und Enea Pronzini gegründet; weitere Aktionäre sind an dem Unternehmen beteiligt, das derzeit in Zürich, St. Moritz und Davos insgesamt acht Personen beschäftigt. 

Pronzini war zuletzt für Julius Bär in St. Moritz tätig, wie auch finews.ch berichtete. Mazzoni stand zuletzt im Sold der Credit Suisse (CS) in Davos.

Lang und aufwändig

Die betreuten Kundinnen und Kunden stammen aus der Schweiz, Deutschland, Italien, Kanada und dem Nahen Osten. Angaben zur Höhe der verwalteten Vermögen wollten die Partner keine machen.

«Der Weg zu dieser Lizenzierung war lang und aufwändig. Ohne professionelle Unterstützung von aussen und dem Entscheid, unser Geschäftsmodell mit der entsprechenden Schweizer IT-Lösung abzubilden und zu kontrollieren, wären wir nicht so schnell zum Ziel gekommen», sagte Mazzoni gegenüber finews.ch.

Externe Unterstützung unerlässlich

«Die Finma-Lizenzierung ist anspruchsvoll, wenn man die Geschäftsabläufe den Anforderungen der Regulierung anpasst. Wir bezweifeln, dass es reicht, die verschiedentlich angebotenen Musterdokumente zu kopieren und die Fragen auf der elektronische Registrierungsplattform der Finma zu beantworten. Ohne externe Unterstützung in diesem Prozess wäre das Tagesgeschäft monatelang liegen geblieben», so Mazzoni weiter.

Die nun lizenzierte Gesellschaft will künftig auch kleinen Vermögensverwaltern, offen stehen welche nicht über die notwendige Grösse verfügen. «Zudem wollen wir unsere Erfahrung weiteren Vermögensverwaltern anbieten, die den notwendigen Schritt zur Lizenzierung machen wollen, als «One-Stop Shop», inklusive IT-Lösung, Compliance- und Risk-Management», erklärte Mazzoni.

Neubeurteilung der Vermögensverwalter

Bereits im vergangenen Juli hatten erste Vermögensverwalter eine solche Lizenz erhalten, wie finews.ch exklusiv berichtet hatte. Allerdings handelte sich dabei um Partnergesellschaften der Schweizer Aquila-Gruppe.

Auch Aquila-Gründer Max Cotting erklärte damals, der Bewilligungsprozess sei sehr intensiv. Es erfolge eine Neubeurteilung der Vermögensverwalter unter den Gesichtspunkten des Finanzdienstleistungsgesetzes (Fidleg) und Finig, unabhängig davon, wie lange diese Unternehmen bereits im Geschäft seien.