Der US-Krypto-Kreditgeber Celsius Network steht womöglich vor einer Insolvenz. Der Schweizer Branchenrivale Nexo bietet seine Hilfe an und will Vermögenswerte übernehmen.

Der amerikanische Krypto-Kreditgeber Celsius Network steht angesichts des Abschwungs von digitalen Anlagen unter enormen Druck. So teilte er am frühen Montagmorgen mit, dass er aufgrund der «extremen Marktbedingungen» alle Swaps, Überweisungen und Abhebungen zwischen Konten pausiert.

Es wurde kein Zeitplan für die Wiederaufnahme dieser Dienste genannt. Droht dem Kryptomarkt nach dem Terra-Luna-Desaster nun ein weiteres Debakel durch eine allfällige Insolvenz?

Ausverkaufsstimmung bei Bitcoin & Co

Das Blockchain-Unternehmen ermöglicht es Anlegern, Zinsen auf ihren Krypto-Anlagen zu verdienen. Auf ihrer Website wirbt die Gesellschaft mit jährlichen Renditen von bis zu 17 Prozent. 

In einem Blog-Beitrag kommunizierte Celsius, dass es «diese notwendige Massnahme ergreife, um die Liquidität und den Betrieb zu stabilisieren, während wir Schritte unternehmen, um Vermögenswerte zu erhalten und zu schützen. Per 17. Mai hatte das Unternehmen laut Webseite Kredite im Wert von 8,2 Milliarden Dollar abgewickelt und verwaltete Vermögenswerte in Höhe von 11,8 Milliarden Dollar.

Dies Ankündigung von Celsius sorgt für erhebliche Verunsicherung am Krypto-Währungsmarkt. Der Celsius-Token verlor nach der Mitteilung zeitweise mehr als die Hälfte seines Wertes. Seit dem Allzeithoch im Juni 2021 ist er mittlerweile bereits rund 97 Prozent gefallen. Ganz allgemein verabschieden sich Investoren derzeit auch aufgrund der Furcht vor steigenden Zinsen verstärkt von digitalen Währungen.

So setzten Bitcoin, Ethereum und Co. zu Wochenbeginn ihre Talfahrt fort.

Schweizer Hilfe?

Inzwischen hat sich das in Zug domizilierte Krypto-Kreditunternehmen Nexo gemeldet. Es möchte die Vermögenswerte des angeschlagenen Rivalen Celsius kaufen und gibt an, es sei in einer guten Position, dies zu tun. In einem Twitter-Thread schrieb Nexo, es sei «in einer soliden Liquiditäts- und Eigenkapitalposition, um alle verbleibenden qualifizierten Vermögenswerte von Celsius, hauptsächlich deren besichertes Kreditportfolio, zu erwerben.»

Nexo bietet Dienstleistungen wie Krypto-Umtausch respektive -Karten und Staking an und damit ähnliche Serviceleistungen wie der Rivale Celsius. Die Krypto-Plattform hat Celsius auch in einer formellen Absichtserklärung ein Angebot unterbreitet, ohne einen konkreten Preis zu nennen. Das Angebot ist bis 4.30 Uhr Weltzeit am 20. Juni gültig – es sei denn, es wird vom Verkäufer angenommen oder abgelehnt oder vom Käufer vor diesem Zeitpunkt zurückgezogen.

Nexo-Token verliert ebenfalls

Im Gegensatz zu Celsius, das die Zu- und Abflüsse auf der Plattform wöchentlich meldet, bietet Nexo eine Echtzeitprüfung der verwahrten Vermögenswerte. Bei seinem jüngsten Audit hatte Nexo 6,2 Milliarden Dollar an Kundenverbindlichkeiten. Die Vermögenswerte des Unternehmens übersteigen diesen Betrag.

Nichtsdestotrotz ist der Preis des Nexo-Tokens in den letzten 24 Stunden im Sog des marktweiten Ausverkaufs um mehr als 20 Prozent gefallen und notierte zeitweise auf einem Allzeittief.

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