Für finanzstarke Unternehmen brechen goldene Zeiten an. Denn viele Firmenbewertungen sind in den vergangenen Monaten stark gesunken. Aus Schweizer Sicht bieten sich dadurch enorm spannende Übernahmegelegenheiten, wie eine Studie von Deloitte zum Schluss kommt.

Die weltweiten Aktivitäten im Bereich der Firmenübernahmen und Zusammenschlüsse (Mergers & Acquisitions, M&A) haben sich aufgrund der grassierenden Inflation und der steigenden Zinsen, der höheren Finanzierungskosten, des Ukraine-Kriegs und der wachsenden Angst vor einer Rezession im laufenden Jahr bereits stark verlangsamt. Global gesehen ist der grosse Optimismus verflogen.

Zu diesem Schluss kommt eine am Mittwoch präsentierte Studie der Wirtschaftsberatungsfirma Deloitte. Denn nachdem viele Zentralbanken im Kampf gegen die Inflation die Zinsen angehoben haben, ist die Finanzierung von Akquisitionen grundsätzlich teurer und riskanter geworden. Durch die steigenden Kapitalkosten sind jedoch auch viele Firmenbewertungen gesunken. Die Schweiz tanzt allerdings aus der Reihe. 

Ausländische für Schweizer Unternehmen attraktiv

«Das sind spannende Übernahmegelegenheiten sowohl für Investmentfonds mit grossen Bargeldreserven als auch für finanzstarke Unternehmen mit einem strategischen Fokus», betonte Anthony West, Partner und Leiter Corporate Finance Schweiz bei Deloitte. Der Wertverfall vieler Währungen wie des Euro oder des britischen Pfunds gegenüber dem Franken mache ausländische Firmen für Schweizer Unternehmen zusätzlich attraktiv.

In der halbjährlichen Analyse von Deloitte zu den M&A-Aktivitäten von Schweizer KMU werden jeweils die Fusions- und Übernahmetransaktionen von Schweizer Klein- und Mittelunternehmen (KMU) in der Zeit von Anfang Januar bis Ende Juni 2022 untersucht. Deloitte definiert KMU wie folgt: ein Umsatz von mehr als 10 Millionen Franken, weniger als 250 Mitarbeitende und ein Unternehmenswert zwischen 5 Millionen und 500 Millionen Franken.

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(Zum Vergrössern, Tabelle anklicken)

Im ersten Halbjahr 2022 erzielte die Zahl der Fusionen und Übernahmen von KMUs aus der Schweiz einen neuen Rekord: 133 KMU kauften eine andere Firma oder wurden selbst übernommen, verglichen mit 117 im ersten und 116 im zweiten Halbjahr 2021.

Transaktionsfieber angeheizt

Die in die Schweiz gerichteten M&A-Aktivitäten legten um ein Viertel zu auf einen neuen Höchstwert von 59 Transaktionen. Und die Zahl aller grenzüberschreitenden Aktivitäten (99 Transaktionen) entspricht ebenfalls dem höchsten Wert seit Beginn der Studie.

Für die regen M&A-Aktivitäten gibt es einige Gründe: «Tiefere Börsenbewertungen für Akquisitionskandidaten, in der Schweiz nach wie vor günstige Finanzierungskosten und der starke Franken haben die Übernahme ausländischer Unternehmen attraktiv gemacht und das Transaktionsfieber bei den Schweizer KMU angeheizt», so West weiter. Rein inländische Transaktionen nahmen mit einem Minus von knapp 11 Prozent hingegen wieder leicht ab.

Welche Schweizer Privatbank bietet an der Börse nun das grösste Potenzial?
Welche Schweizer Privatbank bietet an der Börse nun das grösste Potenzial?
  • Julius Bär, weil der Kurs seit dem Signa-Debakel genügend gesunken ist.
    20.32%
  • Vontobel, weil das Unternehmen 2024 die Wende im Asset Management schaffen wird.
    8.78%
  • EFG International, weil die Bank keinerlei interne Probleme bekundet und stark wächst.
    14.89%
  • UBS, weil die Grossbank auch als Privatbank enormes Potenzial bietet.
    46.34%
  • Banque Cantonale Vaudoise, weil sie unter den Kantonalbanken ein grosses Private Banking anbietet.
    9.67%
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