Dem Budgetprozess für nächstes Jahr sehen viele unabhängige Vermögensverwalter mit gemischten Gefühlen entgegen. Denn selbst nach dem Erhalt der ab 2023 erforderlichen Finma-Lizenz müsse mit hohen Ausgaben für Compliance, Risk Management und Business-Prozesse gerechnet werden, erklärt Patrick Schellenberg vom Zürcher Startup Numas im Gespräch mit finews.ch.

Im vergangenen Jahr übernahm die Luzerner Allocare-Gruppe das Zürcher Startup Numas, wie finews.ch berichtete. Das Jungunternehmen unterstützt Kunden, insbesondere Family Offices und Vermögensverwalter, im Bereich Data Management, Reporting und Software as a Service (SaaS). Vor dem Hintergrund der ab 2023 zwingend erforderlichen Finma-Betriebslizenz für unabhängige Vermögensverwalter steht die Firma Numas an einem wichtigen Punkt.

«Unabhängige Vermögensverwalter stehen derzeit unter Druck», stellt Patrick Schellenberg (Bild unten), Gründer und CEO von Numas, im Gespräch mit finews.ch fest. «Die Verunsicherung ihrer Kunden ist enorm, und die fallenden Börsenkurse sowie die steigende Inflation zeichnen kein rosiges Bild für die nahe Zukunft.»

Erhebliche Zusatzkosten

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Dem anstehenden Budgetprozess für 2023 sehen viele Vermögensverwalter diesen Tatsachen mit gemischten Gefühlen entgegen, müssen sie doch jetzt die Weichen stellen. «Ertragswachstum ist nur in optimistischen Szenarien einkalkuliert», ist Schellenberg überzeugt. Denn selbst nach dem Erhalt der neuen Finma-Lizenz, mit der einmalige Mehrkosten verbunden seien, sei mit erheblichen Zusatzkosten in den Bereichen Compliance, Risk Management und Business-Prozesse zu rechnen, betont der Numas-Chef.

In diesem Kontext sieht sich die Firma Numas unter dem Dach der 2001 in Altishofen LU gegründeten Allocare-Gruppe als Outsourcing Partner im Bereich Data Management – und zwar mit einer besonderen Eigenschaft: «Alle Mitarbeitenden sowie die gesamte IT-Infrastruktur und alle bearbeiteten Daten befinden sich ausschliesslich in der Schweiz», unterstreicht Schellenberg. Und neben den Schnittstellen zu mehr als 50 Depotbanken im In- und Ausland und zu verschiedenen Marktdatenanbietern unterstützt Numas auch bei der manuellen Transaktionserfassung sowie bei allen typischen Aufgaben eines Back-, respektive Middle Offices die Klientel. «Es werden exakt so viele Ressourcen zur Verfügung gestellt, wie der jeweilige Vermögensverwalter benötigt, damit er seine Kosten spürbar senken kann», sagt Schellenberg.

Entlastung von aussen

Alles in allem sollen die Mitarbeitenden von unabhängigen Vermögensverwaltern und Family Offices durch die Dienstleistungen von Numas von administrativen Aufgaben entlastet werden, so dass sie sich auf die Betreuung ihrer Kunden und die Generierung von Zusatzerträgen fokussieren können. Hört man sich in Branchenkreisen herum, ist die Auslagerung von Arbeitsprozessen, die nicht unmittelbar mit der Ertragsgenerierung zu tun haben, ein Trend, der im kommenden Jahr die Geschäftsentwicklung aller Marktteilnehmer ganz klar dominieren wird.

Vor dem Hintergrund der wachsenden Sicherheitsrisiken in der IT ganz allgemein und der Ungewissheiten im Geschäftsverkehr mit dem Ausland werden Dienstleistungen aus der Schweiz sowie Infrastrukturen, die hierzulande angesiedelt sind, zu einem zentralen Erfolgsfaktor.