Der Ethereum-Schöpfer verfällt ob der Marktverwerfung nicht in Schockstarre und sieht weiterhin viel Raum für Krypto-Innovationen.

Ein Jahr zum Vergessen: 2022 krachten nicht nur die Kurse der Krypto-Währungen ein, das Krisenjahr brachte auch haufenweise Skandale, peinliche Beichten und Firmenzusammenbrüche hervor. So mancher Token liegt nun als Krypto-Leiche im Depot, während weiteren Krypto-Unternehmen im kommenden Jahr wohl der Schnauf ausgehen dürfte. Neue Kunden von digitalen Vermögenswerten zu überzeugen, fällt im derzeitigen Krypto-Winter schwer.

Trotz aller berechtigter Zweifel ist die Krypto-Industrie aber noch immer eine vergleichsweise junge Industrie und steckt in einer frühen Innovationsphase. So sieht etwa Ethereum-Mitbegründer Vitalik Buterin drei «riesige» Chancen, die in der Krypto-Wirtschaft noch verwirklicht werden müssen: die massenhafte Einführung von Wallets, inflationsresistente Stablecoins und Ethereum-gestützte Website-Logins.

Eine Wallet für Milliarden

Das Ethereum-Mastermind teilte in einem Interview mit David Hoffman, dem Miteigentümer von Bankless, seine Aussichten für die Krypto-Industrie im Jahr 2023 mit. Dabei zeigte sich Buterin davon überzeugt, dass zunächst die Wallet-Infrastruktur weiterentwickelt werden müsse, um die Nutzung von Krypto-Währungen im Alltag zu vereinfachen und sicherzustellen. «Wenn man eine Wallet bauen kann, die von einer Milliarde Menschen genutzt wird, ist das eine riesige Chance», erklärte der Krypto-Star.

Revolutionär wäre seiner Meinung nach auch die Schaffung eines inflationsresistenten und weltweit zugänglichen Stablecoins, der allen Arten von Marktbedingungen standhalten kann – sowohl auf der Blockchain als auch im Wirtschaftsalltag. Wie das technologisch zu erreichen wäre, darüber schwieg sich der Ethereum-Schöpfer allerdings aus.

Buterin hat in der Vergangenheit wiederholt die marktführenden Stablecoins wie Tether (USDT) und USD Coin (USDC) hinterfragt. Der Zusammenbruch des Ökosystems Terra-Luna löste dieses Frühjahr eine Todesspirale im Krypto-Universum aus.

«Login-Overlords ablösen»

Als Riesenchance wertet der Ethereum-Star auch die Möglichkeit, das Login-Monopol von Internetriesen wie Facebook, Google, Twitter und anderen zentralisierten Web-Diensten zu brechen. In vielen Apps und Webseiten können sich Nutzer mit den Accountdaten und Passwörter dieser Dienste einloggen. Das sogenannte Single-Login ist zwar für die User sehr bequem, weil einfach, aber gleichzeitig auch nicht die sicherste Lösung für Online-Dienste.

Wer den zentralisierten Internetgiganten die Login-Macht nehmen könne, erhielte automatische eine grössere Marktdominanz bei Internetanwendungen, zeigte sich Buterin überzeugt. Dies könnte womöglich mit Ethereum-Blockchain erreicht werden. «Wenn man sich mit Ethereum anmelden kann, um zu arbeiten, und wenn man Facebook, Google und Twitter als die Login-Overlords des Internets ablösen kann, ist das an sich schon eine riesige Chance, oder?»

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