Das steigende Zinsniveau in der Schweiz macht sich auch bei den Privatkrediten bemerkbar. Viele Anbieter haben ihre Zinssätze bereits angehoben und es werden weitere Steigerungen erwartet.

Ob es um die Anschaffung eines neuen Autos oder den Kauf von Möbeln geht, bei grösseren Ausgaben, oder zur Überbrückung eines finanziellen Engpasses, greifen auch viele Schweizer regelmässig zu Konsumenten- und Privatkrediten.

Die Leitzinsanhebungen der Schweizerischen Nationalbank haben auch hier zu einem höheren Niveau geführt, wie eine Erhebung des Vergleichsportals Moneyland.ch vom Mittwoch zeigt. Die durchschnittlichen Zinssätze für Privatkredite steigen und wer einen Konsumkredit aufnehmen will, muss immer tiefer in die Tasche greifen.

«Verschiedene Schweizer Kreditanbieter haben die Zinsen bereits angehoben. Und es ist mit einer weiteren Verteuerung zu rechnen», sagt Moneyland-Geschäftsführer Benjamin Manz.

Duchschnittswerte steigen

Dabei stützt sich das Portal auf die von den Anbietern publizierten Werte zu den Minimal- und Maximalzinssätzen für ihre Konsumentenkredite. Demnach liegt der ungewichtete Durchschnitt der Minimalzinssätze im Januar bei 5,17 Prozent, verglichen mit einem Wert von 4,83 Prozent vor einem Jahr. Bei den Maximalsätzen wurde ein Anstieg auf nun 8,66 Prozent von zuvor 8,49 Prozent registriert.

Bei den Minimalsätzen reicht die Spanne dabei von 3,5 Prozent (Lend) bis 7,95 Prozent (Cembra) und bei den Maximalsätzen von 5,9 Prozent (Migros Bank, Jurassische KB) bis 9,95 Prozent (Cembra).

Dabei habe die Bewegung nach oben erst in der zweiten Jahreshälfte 2022 eingesetzt. Mittlerweile haben bereits vier von elf Schweizer Privatkreditanbietern die publizierten Zinssätze erhöht, schreibt Moneyland. Die meisten Schweizer Banken bieten keine Privatkredite an.

Kreditwürdigkeit entscheidet über Zins

Zudem geben die Daten keinen Aufschluss über die tatsächlichen Durchschnittskosten von neuen Konsumkrediten. Welchen Zinssatz man für einen Kredit bezahlt ist stark abhängig von der Kreditwürdigkeit und anderen Faktoren. Erst nach einer Prüfung wird der Kundin oder dem Kunde ein Angebot unterbreitet.

Der gesetzlich erlaubte Höchstzinssatz für Konsumkredite wird mindestens einmal pro Jahr vom Eidgenössische Justiz- und Polizeidepartement (EJPD) festgelegt und beläuft sich aktuell auf 10 Prozent für Privatkredite und 12 Prozent für Kreditkarten-Kredite. Er basiert auf dem über drei Monate aufgezinsten Saron (dem sogenannten SAR3MC).

Höchstzinssätze dürften steigen

Laut Moneyland ist bei beiden Kreditformen eine Steigerung um 1 Prozent wahrscheinlich. Wenn der Saron noch weiter ansteigt, sind sogar noch höhere Höchstzinssätze möglich, wie es heisst.

Angaben dazu, wann eine Anpassung erfolgen könne, wollte das EJPD Moneyland gegenüber nicht machen. «Wir sind uns der laufenden und wahrscheinlich noch bevorstehenden Anpassungen auf den Märkten und somit der Anpassungen bei den Zinsen bewusst», heisst es in einer Stellungnahme des Departements.

Manz rechnet damit, dass in diesem Fall zahlreiche Kreditanbieter die publizierten Kreditzinssätze ebenfalls nochmals anheben werden. «Angesichts der aktuellen Schweizer Geldpolitik ist allgemein davon auszugehen, dass Kredite in den kommenden Monaten noch teurer werden.»

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