«Unsere Kunden aus dem Swiss Banking diskutieren bereits, wie Arbeit nach überstandener Coronakrise aussehen wird», berichtet Deloitte-Experte Dulac aus der Praxis. Dabei werde ganz neu betrachtet, wie die Arbeit ausgeführt wird, von wem und wo.  Zudem gib Dulac zu bedenken: «Nicht alle Institute sind gleich gut durch die Krise gekommen und werden sich Kostenmassnahmen überlegen müssen».

Es stelle sich daher die Frage, welches Personal die Banken in zehn Jahren brauchten – und wo dieses angesiedelt werden soll. «Bereits etablierte Trends wie Outsourcing von Aufgaben an Dritte und Offshoring in andere Marktregionen dürften damit an Zugkraft gewinnen.» Das Outsourcing bietet sich laut dem Personalwesen-Berater vor allem als kurzfristige Kostenmassnahme an. Backoffice-, Transaktions- und Verwaltungsausgaben werden ausgelagert und damit bei der Bank selber eingespart.

Im Offshoring wiederum wird in ausländischen Märkten nach Talenten gesucht, um zu geringeren Kosten den Personalbestand auszubauen. «Ein klassisches Feld dafür ist die IT», sagt Dulac. Aber auch der Kundenkontakt – etwa im Private Banking – wird immer digitaler.

Der Mode unterworfen

Die Entwicklung von Offshoring zu Nearshoring und Outsourcing zu Insourcing hat gezeigt, das solche Personalmassnahmen oftmals der gängigen Management-Strömung entsprechen und gut überlegt sein wollen: Im Zentrum dürfen nicht nur kurzfristige Einsparungen stehen. «Solche Aktivitäten haben Teil der umfassenderen Strategie und des Betriebsmodells der Banken zu sein», mahnt der Deloitte-Berater. «Die Auswirkungen auf Mitarbeitende, Steuern, Risiken und Compliance müssen sorgfältig berücksichtigt werden.»  

Dazu gehört auch, das einzelne Finanzfirmen zu diametralen Entscheidungen gelangen können. So berichtet Surber von Page Executive von einem Gegentrend: «Aufgrund der Stabilität und Sicherheit des Landes sowie wegen Steuervorteilen gehen ausländische Finanzfirmen teils dazu über, Teams in der Schweiz zusammenzuziehen.»