Auf seiner Asienreise hat Finanzminister Ueli Maurer erste Gespräche mit einer weiteren chinesischen Bank geführt, die einen Markteintritt in der Schweiz prüft, wie Recherchen von finews.asia ergaben.

Schon seit geraumer Zeit in der Schweiz und mit einer entsprechenden Lizenz der Finma ausgestattet ist die China Construction Bank (CCB), wie seinerzeit auch finews.ch berichtete.

Zudem hat die Industrial and Commercial Bank of China (ICBC) im vergangenen Januar eine Lizenzanfrage bei den Schweizer Aufsichtsbehörden deponiert. Vorausgesetzt, dass das Institut die Auflagen erfüllt, sollte das Institut Mitte des laufenden Jahres die entsprechende Lizenz erhalten, wie Staatssekretär für internationale Finanzfragen (SIF), Jörg Gasser, am Montagabend in Singapur gegenüber finews.asia erklärte.

Interesse auch aus Schanghai

Damit dürften schon bald zwei Banken aus dem Reich der Mitte dafür sorgen, dass der sogenannte Renminbi-Hub in der Schweiz weiter Gestalt annimmt, und der es der Schweizer Wirtschaft erleichtert, Geschäfte respektive Finanztransaktionen mit der chinesischen Währung abzuwickeln.

Ueli Maurer 500

Wie weitere Recherchen am Montagabend ergaben, führte Bundesrat und Finanzminister Ueli Maurer (Bild oben) auf seiner achttägigen Asien-Reise (Peking, Schanghai, Singapur und Hongkong) erstmals auch Gespräche mit der Shanghai Pudong Development Bank (SPD), die nun ebenfalls einen Markteintritt in der Schweiz prüft.

An der chinesischen Börse kotiert

Dabei handelt es sich um eine 1993 gegründete Universalbank mit Sitz in Schanghai, die vor allem für die Entwicklung im Einzugsgebiet von Pudong (Stadtbezirk von Schanghai) tätig ist. Der Finanzkonzern ist in China am Shanghai Stock Exchange (SSE 50) kotiert und beschäftigt an rund 30 Standorten insgesamt gut 31'000 Personen.

Das Unternehmen hat seine Zentrale in einem imposanten, historischen Gebäude (Bild ganz oben) an der Schanghaier Uferpromenade namens Bund, das früher der britisch-chinesischen Bank HSBC als Sitz diente.

Enormes Interesse an der Schweiz

Erstmals seit langem bereisen Vertreter der Schweizerischen Bankiervereinigung, angeführt von Präsident Herbert J. Scheidt sowie eine hochrangige Delegation aus Bern unter der Führung von Bundesrat Ueli Maurer die wichtigsten Finanzmetropolen Asiens. Ziel dieser Mission ist es, die Schweiz als moderne, ausbaufähige und zuverlässige Finanzdrehscheibe für asiatische Unternehmen, darunter auch Startups beliebt zu machen.

Bundesrat Maurer betonte im Gespräch, dass das Interesse an der Schweiz in Asien enorm gross sei, wie er aus den Treffen mit Finanzpolitikern, Aufsichtsbehörden und Börsen- sowie Bankenvertretern feststellen konnte.

Ausgezeichnete Profilierungsmöglichkeiten

Vor dem Hintergrund einer zunehmend fragilen und von protektionistischen Ansprüchen dominierten Welt hätten wirtschaftlich liberale Kleinstaaten wie die Schweiz oder Singapur, ausgezeichnete Profilierungsmöglichkeiten. Beide Länder prüfen denn auch Möglichkeiten einer verstärkten Zusammenarbeit im Finanzsektor.

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