Das Asset Management ist zurzeit die schwächste Division der Grossbank UBS – Marktbeobachter zweifeln nun auch an der Strategie von Bereichschef Ulrich Körner. Dieser verspricht bessere Resultate.

Das Global Asset Management der UBS ist in den vergangenen Monaten von finews.ch mehrfach kritisch hinterfragt worden. Ulrich Körner, der die Leitung des Bereichs Ende 2014 übernommen hatte, ist es bislang nicht gelungen, das Vermögensverwaltungsgeschäft mit Institutionellen Investoren zum dritten Standbein der Grossbank aufzubauen.

Das Asset Management leidet unter Geldabflüssen, teuls schlechter Performance in den Fonds und nach wie vor zu hohen Kosten. Gleichzeitig schreitet die Transformation in diesem Geschäft mit hoher Geschwindigkeit voran: Anleger transferieren ihre Gelder in günstigere Passivmandate, was die Margen der Asset Manager schmälert.

Körner bleibt von seinen Massnahmen überzeugt

Gleichzeitig steigen die Compliancekosten in der Branche. Bereits ist es zu einigen Zusammenschlüssen und Übernahmen in der Branche gekommen. So spannen Henderson und Janus Capital sowie Aberdeen Asset Management und Standard Life künftig zusammen.

Körner ist hingegen überzeugt, dass seine bislang vollzogenen Massnahmen das UBS Asset Management wieder in jene Höhen führen werden, auf denen es vor gut 15 Jahren einst flog. Die von ihm veranlassten Veränderungen würden zu «anhaltend starker und risikoadjustierter Anlageperformance» für die Kunden führen. «Dazu haben wir das Geschäft von einer boutiquenähnlichen Struktur zu einem global integrierten Team geformt», sagte Körner kürzlich zum britischen Finanzblatt «Financial Times» (Artikel bezahlpflichtig).

Drei Viertel der Massnahmen vollzogen

Über 90 verschiedene Massnahmen hat Körner angestossen, seit er die Leitung des Asset Managements bei der UBS übernommen hat. Rund drei Viertel davon sind vollzogen. Zuletzt hat die Grossbank ihre Fondsadministration an die amerikansiche Spezialistin Northern Trust verkauft.

Bis nächstes Jahr sollen die Fondsmanager der UBS ein komplett erneuertes Analysetool für das Portfoliomanagement erhalten. Weiter plant Körner, das Geschäft in China deutlich auszubauen und Personal anzuheuern.

Reparatur am Flugzeug in der Luft

«All diese Veränderungen können nicht innerhalb von ein paar Monaten vollzogen werden», sagte Körner. «Es ist, als ob man das Triebwerk eines Flugzeugs auswechselt, während es in der Luft ist.»

Körners Metapher impliziert, dass das UBS Asset Management noch immer in einer kritischen Transformation steht und die Fallhöhe entsprechend hoch ist. Mit 656 Milliarden Franken verwalteten Vermögen per Ende 2016 ist das UBS Asset Management gemäss des Research-Unternehmens auf den 14. Platz der grössten globalen Geldverwalter abgerutscht.

Kosten steigen schneller als sie reduziert werden können

Die globalen Leader der Branche wie Blackrock oder Vanguard wachsen hingegen stetig weiter und verwalten Gelder in Billionenhöhe. Die UBS hat in den vergangenen zehn Jahren 179 Milliarden Franken Kundengelder im Asset Management verloren. Gleichzeitig hat sie ihre Anzahl Mitarbeiter um annähernd ein Drittel reduziert. Dennoch stieg die Cost-Income-Ratio in der Periode von 56,8 auf 71,4 Prozent.

Den Absturz in der Profitabilität kann Körner nur nachhaltig stoppen, wenn die UBS wieder Neugelder akquiriert. Er ist überzeugt, dass ihr dies dank der vorhandenen Expertise und der globalen Ausrichtung gelingen wird.

Globales Geschäft, globale Kundenbedürfnisse

Die Kundenbedürfnisse seien auch globaler geworden, so Körner. «Die Anforderungen einer japanischen Pensionskasse sind von denen einer grossen Vorsorgekasse in München nicht so verschieden.»

Marktbeobachter und Asset-Management-Experten teilen Körners Optimismus nur bedingt. Amin Rajan, Chef des Beratungsunternehmens Create Research, sieht die Hauptprobleme der UBS in der unterdurchschnittlichen Performance ihrer Fonds und den laufend steigenden Kosten.

Baby- anstatt Riesenschritte

Zudem fliessen die Geldströme in Richtung Passivinvestments an der UBS mehrheitlich vorbei. Die Grossbank könne mit ihrem ETF-Geschäft nicht mit Blackrock oder Vanguard mithalten. Die von Körner veranlassten operativen Massnahmen seien zwar positiv, so Amin. «Doch sind sie eher Baby- als Riesenschritte.»

Dick Bove, Analyst bei Rafferty Capital Markets, prophezeit der UBS einen harten Kampf gegen weitere Geldabflüsse. Die aktiv gemanagten Fonds müssten eine deutliche Verbesserung in der Performance zeigen. Vergangenes Jahr hätten nur ein Fünftel der Multi-Asset- und ein Drittel der Aktien-Fonds der UBS den Benchmark geschlagen.

Konkurrenz auf dem Vormarsch

Die langfristige Performance der Fonds ist zwar deutlich besser, aber Asset-Management-Kunden reagieren auf schlechte Resultate schnell. Bove sieht zudem allerorten eine zunehmend härtere Konkurrenz.

In Asien seien lokale Anbieter auf dem Vormarsch. Zudem investierten die UBS konkurrierende Banken massiv ins Asset Management, weil Investmentbanking aufgrund der Regulierungen an Attraktivität verloren habe.

Fehlende Strahlkraft

Während die UBS im Wealth Management Strahlkraft und Marktmacht besitzt, ist dies im Asset Management nicht zwingend so. Die UBS rangiert noch an 18. Stelle der wichtigsten Marken im Europäischen Asset Management. Dies jedenfalls im Ranking der Londoner Beratungsfirma Mackay Williams.

Die britischen Berater stellten fest, dass es der UBS an einer unverwechselbaren Strategie fehlt und sie verglichen zu Konkurrenten über keine besondere Expertise in irgendeiner Anlageklasse verfügt.

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