Die Zürcher Julius Bär tut sich nicht leicht im Schweizer Heimmarkt. Nun wird bekannt, dass ein wichtiger Mann in diesem Geschäft die Privatbank verlassen hat – und zur Konkurrentin Falcon gewechselt ist.

Für die letztens mit reichlich Negativschlagzeilen kämpfende Falcon Private Bank ist es ein Coup, der in der Zürchers Bankerszene wohl noch für Aufsehen sorgen wird. Wie das Institut in Besitz der Herrscherfamilie des Emirats Abu Dhabi am Montag mitteilte, hat es Christian Blum als Kundenberater (Senior Relationship Manager) angestellt.

Der Banker mit zwei Dekaden Erfahrung ist am Zürcher Finanzplatz bestens bekannt. 2015 hatte ihn die Zürcher Privatbank Julius Bär von der Credit Suisse (CS) geholt und als Leiter der damals neu geschaffenen Einheit für die sehr vermögende Kundschaft (UHNWI) in der Schweiz eingesetzt.

Mit Fanfaren angekündigt

Die mit Fanfarenklängen angekündigte Abteilung war noch vom damaligen Schweiz-Chef Barend Fruithof – auch er ein früherer CS-Mann – aus der Taufe gehoben worden. Fruithof verliess Julius Bär bereits im Juli 2016 wieder.

Wie auch finews.ch berichtete, hatte Blum bei der Grossbank ebenfalls UHNWI-Kunden betreut und war Teamleiter Global Citizens Zürich gewesen. Aus seinem früheren Team nahm Rouven Bazlen sowie Moritz Schmidt zu den Bären mit.

Wie zu erfahren war, hat Blum Julius Bär schon letzten November verlassen. In seine Fussstapfen getreten ist dort Andreas Feller, der Leiter Markt Zürich.

CS-Bande spielen

Nun zieht er mit seinem wohl beträchtlichen Buch zur Falcon weiter. Dort steht ein weiterer Ex-CS-Banker am Steuer: Bei der Privatbank amtet seit knapp einem Jahr Walter Berchtold als CEO, der einst das Private Banking der Grossbank lenkte. Berchtold hat es in den letzten Monaten verstanden, diverse CS-Leute zur Falcon zu locken.

Frisch dazu kommt neben Blum auch Gregor Cantieni (Bild unten), der bei der CS zuletzt die Premium-Mandates-Dienste verantwortete. Er wird ebenfalls im Range eines Senior Relationship Manager für Falcon tätig.

Gregor Cantieni 500

Aderlass zur Unzeit

Mehr noch als für die CS bedeutet nun der jüngste Falcon-Coup für Julius Bär einen Aderlass. Wie auch finews.ch kürzlich vermeldete, hat Paul Arni die Bären Richtung Deutsche Bank verlassen. Arni war Leiter der Marktregion Zürich und stellvertretender Chef für die Schweiz bei Julius Bär.

Derweil ist bekannt, dass Julius Bär im Heimmarkt Schweiz keine Macht ist im Private Banking. Ihr Marktanteil liegt irgendwo im mittleren einstelligen Prozentbereich – und die grossen Ausbauschritte des von Fruithofs Nachfolger Gian A. Rossi geführten Einheit liessen bisher auf sich warten. Der Verlust von Expertise kommt da wohl zur Unzeit.

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