Integrität und Glaubwürdigkeit

Insofern leuchtet es auch ein, dass nach dem Abgang von Konzernchef Oswald Grübel im Jahr 2011 nicht etwa Zeltner als Nachfolger nachrückte, obschon er die Bank bestens kannte und auch entsprechende Ambitionen hegte, sondern der damalige «Neuling» Sergio Ermotti. Der Tessiner konnte glaubwürdiger den dringend notwendigen Neustart und die damit verbundene Fokussierung aufs Vermögensverwaltungsgeschäft verkörpern als Zeltner. So blieb letzterem nichts anderes übrig, als sich mit der Rolle des Wealth-Management-Chefs abzufinden.

Es gibt möglicherweise noch einen Grund, weshalb Zeltner so unverhofft geht. Dabei geht es um Integrität und Glaubwürdigkeit – Werte, die sowohl Ermotti als auch Verwaltungsratspräsident Axel Weber seit ihrem Amtsantritt sehr hoch halten. Und diesbezüglich machte Zeltner in der Vergangenheit eine schlechte Figur.

Mangelnde Charakterstärke und Vorbildfunktion

Zum einen geriet Zeltner mehrmals in die Kritik, weil er offenbar seinen Bruder innerhalb der Bank übermässig förderte. Zwar konnte keine Zeitung dies jemals lupenrein nachweisen. Doch allein der Verdacht, dass in dem Fall eine Art Begünstigung stattgefunden haben könnte, ist für einen Vertreter der Konzernleitung letztlich untragbar.

Zum andern geht es um Vorfälle, die bankintern immer wieder zu reden gaben und Zeltners Charakterstärke und die Vorbildfunktion in Frage stellten. Dem Manager eilte der Ruf voraus, seine Führungsrolle besonders machtvoll zu interpretieren. Mehrere, voneinander unabhängige, ehemalige wie heutige UBS-Kaderfrauen haben gegenüber finews.ch erklärt, sie hätten nie unter Zeltner arbeiten wollen. Die tieferen Beweggründe dafür entziehen sich der öffentlichen Relevanz. Fest steht aber, dass Ermotti und Weber gerade diese Vorkommnisse auf die Dauer nicht duldeten.

Ruhmloser Abgang

War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
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