Die Fusion der Wealth-Management-Einheiten der UBS stärkt die Position eines Managers massiv: Josef Stadler. Der Chef für Superreiche hat hart dafür gekämpft, wie Recherchen von finews.ch zeigen. 

Beliebt ist Josef «Joe» Stadler in der UBS nicht besonders. Aber respektiert wird der Head Global UHNW durchaus, wie die offizielle Bezeichnung des Chefs für sehr vermögende Kunden (Ultra-High-Net-Worth-Individuals, UHNWI) lautet. Doch diesen Respekt hat sich der 55-Jährige hart erkämpft.

Als er 2009 zur UBS stiess, litt die im Jahr zuvor vom Untergang gerettete Grossbank unter massiven Geldabflüssen. Das UHNW-Segment hiess damals noch «Key Clients» und stand unter der Leitung von Jürg Zeltner, der ein Jahr zuvor die Leitung des Wealth Managements übernommen hatte.

«Ein Lucky Luke, der aus der Hüfte schiesst»

Stadler baute in den folgenden neun Jahren, die Superreichen, das sind Kunden mit mehr als 50 Millionen Dollar an Vermögen, beharrlich zum wichtigsten Segment innerhalb des UBS Wealth Management auf.

Er tat dies nicht unbedingt in der Manier des zurückhaltenden und höflichen Schweizer Privatbankiers. Stadler ging durch die harte Schule des US-Investmentbanking. Seine gut neun Jahre als Schweiz-Chef von J.P. Morgan formten ihn dabei zu einem Manager angelsächsischer Prägung: zielgerichtet, berechnend, karrierebewusst und nötigenfalls auch rücksichtslos. Weggefährten bezeichnen Stadler gegenüber finews.ch auch als «Lucky Luke, der aus der Hüfte schiesst».

Ins Schwarze getroffen

Wie weitere Recherchen von finews.ch ergaben, hat dabei mancher Schuss ins Schwarze getroffen – und Opfer gefordert. Ein kürzliches Opfer ist Paul Raphael – unter Zeltner Vermögensverwaltungschef für Europa und die Schwellenländer, also die Nummer zwei im Wealth Management.

Nun ist Raphael, wie finews.ch vergangene Woche exklusiv berichtete, auf einem Abstellgleis gelandet. Die UBS sucht für ihn nach einer neuen Aufgabe; seinen Job führt Christine Novakovic fort.

Sie übernimmt allerdings eine deutlich kleinere Einheit als Raphael. Denn Stadler gelang es im Verlauf des vergangenen Jahres, «seine» UHNWI-Kunden aus den jeweiligen Regionen Asien, Schweiz sowie Europa und Schwellenländer herauszulösen und sie als eigene Einheit mit voller operativer und finanzieller Verantwortung zu etablieren.

Kampf um Macht und Einfluss

Seither ist Stadler nicht mehr Leiter eines Fachbereiches, sondern Manager einer eigenen Geschäftseinheit, so wie Edmund Koh für das Wealth Management in Asien und Anton Simonet für das Schweizer Geschäft – und es Raphael bis vor kurzem auch war (vgl. nachstehende Grafik).

Organigramm vom November 2017

UBS WM kl

War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
  • Ja, es gab keine andere, wirtschaftlich sinnvolle Alternative.
    26.69%
  • Nein, man hätte die Credit Suisse abwickeln sollen.
    18.58%
  • Nein, der Bund hätte die Credit Suisse übernehmen sollen.
    28.18%
  • Man hätte auch ausländische Banken als Käufer zulassen sollen.
    9.04%
  • Man hätte eine Lösung mit Schweizer Investoren suchen sollen.
    17.51%
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