Die Portfoliotheorie à la Markowitz genüge in der Beratung nicht mehr, erklärte Michael Steiner, CEO Bank Acrevis, am Finance Circle in Zürich. Die Anleger müssten besser geschützt werden.

«Behavioral Finance: Aktuell und doch unterschätzt?», so lautete der Titel des 3. Finance Circle am Montagabend, organisiert durch die Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW) und in Kooperation mit dem Zürcher Bankenverband (ZBV).

Geladen waren die Referenten Kremena Bachmann, Dozentin am Institut für Wealth & Asset Management an der ZHAW, und Daniel Bareiss, CEO und Mitgründer von Braingroup, einem Zürcher Fintech, das sich auf die digitale Transformation von Beratungsprozessen für Finanzinstitute spezialisiert hat. Bankseitig war zudem Michael Steiner zugegen, CEO der Ostschweizer Acrevis Bank.

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(Anita Sigg, Moderation, Kremena Bachmann, Daniel Bareiss, Michael Steiner, Foto: ZHAW)

Eine noch junge Disziplin

Die drei Referenten waren sich einig, dass sich die Theorie von Behavioral Finance, die sich mit der Psychologie der Anleger auseinandersetzt, in der hiesigen Bankbranche noch nicht wirklich etabliert habe, was unter anderem auch auf die noch junge Disziplin zurückzuführen sei. Behavioral Finance wurde Mitte der 1980er-Jahre in den USA nach und nach entdeckt.

Aufgrund des Mangels an Finanzinstituten, mussten die Organisatoren über die Kantonsgrenzen hinaus suchen und wurde dann in der Ostschweiz bei der Acrevis fündig – einer Regionalbank, die naturgemäss auch nicht Mitglied des ZBV ist. Und Bankchef Steiner ist überzeugt: «Die klassische Finance à la Harry Markowitz reicht für den Anlage- und Beratungsprozess nicht mehr aus. Es braucht auch die Psychologie.»

Dreidimensionaler Anlageprozess

Behavioral Finance beschäftigt sich verkürzt ausgedrückt mit der Psychologie der Anleger. Im Kern geht es darum aufzuzeigen, wie Anlageentscheidungen tatsächlich zustande kommen und welche Fehler – sogenannte Biases – immer wieder gemacht werden.

In diesem Zusammenhang hat Acrevis in Kooperation mit dem Zürcher Universitäts-Professor und Behavioral-Finance-Experten Thorsten Hens einen dreidimensionalen Anlage- und Beratungsansatz aufgegleist, der neben der fundamentalen und technischen auch die verhaltensbezogene Analyse einbezieht.

Behavioral Finance sei auch mit Blick auf den vom Regulator verschärften Anlegerschutz (MiFID/FIDLEG) von Nutzen, stellten die drei Referenten abschliessend fest.

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