Die Grossbank UBS will mehr superreiche Kunden, am liebsten Amerikaner. Mit dieser Zielsetzung könnten die guten Vorsätze vom letztem Jahr bereits ins Wanken geraten.

Der UBS sind die reichsten unter den Private-Banking-Kunden schon seit langer Zeit besonders wichtig. Bei der wohlhabenden Klientel mit mindestens 50 Millionen Franken flüssig verortet die Grossbank überdurchschnittliches Wachstumspotenzial, lukrativ ist das Geschäft obendrein.

Auf ebendieses altbekannte Pferd plant die UBS nun erneut zu setzen und will es an ihrem Investorentag morgen Donnerstag als  Wachstumsstrategie verkaufen, schrieb die britische «Financial Times» diese Woche. Namentlich reiche Amerikaner sollen es richten.

Geschäft auch für die Investmentbank

Weshalb diese Kunden begehrt sind, zeigt der Geschäftsbericht zum zweiten Quartal: Sie bringen gut die Hälfte der investierten Vermögen in die Bank. Gleichzeitig beschäftigt sich nur jeder zehnte Vermögensverwalter ausschliesslich mit dieser Kundschaft.

Die Multimillionäre und Milliardäre bringen ausserdem nicht nur dem Global Wealth Management Umsatz. Um ihre oft komplexen Investitionen tätigen zu können, nutzen sie auch die Investmentbank und das Asset Management.

Planänderung von Naratil?

Laut dem englischen Blatt wirft die Bank bei der Jagd auf diese Traumkunden allerdings ein relativ neues Credo von Tom Naratil, Co-Präsident der weltweiten Vermögensverwaltung, über den Haufen. Das Geld der Superreichen soll nämlich durch die Akquise von hochkarätigen Kundenberatern an Bord geholt werden.

Naratil wollte dem ewigen und vor allem teuren Sesseltanz ein Ende setzen und mehr Eigengewächse fördern, wie auch finews.ch berichtete. Die Söldnermentalität der amerikanischen Broker trug dazu bei, dass die Profitabilität im dortigen Wealth Management nicht mit der Vermögensverwaltung europäischer Prägung mithalten konnte.

Bestenfalls eine Fortsetzung

Unabhängig davon wie Naratil und sein Co-Leiter Martin Blessing die Wachstumsziele von CEO Sergio Ermotti erreichen wollen, ist der Fokus auf sogenannte Ultra High Net Worth Individuals (UHNWI) kaum der Impuls, den sich so mancher Investor erhofft. Bestenfalls ist das die Fortsetzung einer bisher erfolgreichen Strategie.

Das globale Geschäft mit den Superreichen wurde bereits aufgewertet, als es unter der Leitung von Joe Stadler in einer einzigen globalen Einheit zusammengefasst wurde, wie auch finews.ch berichtete. Der ehemalige Investmentbanker von J.P. Morgan gewann als Verantwortlicher für diesen Bereich in den letzten Jahren fortwährend an Statur innerhalb der Bank.

Globales Angebot für Amerikaner

Der globale Ansatz könnte der UBS denn auch zum Vorteil gereichen. Nur wenige Banken, die in den USA zur direkten Konkurrenz zählen, können mit derselben Reichweite aufwarten wie die Schweizer.

Wie die «Financial Times» ebenfalls schreibt, plant die UBS mit einem globalen Angebot für gutsituierte Amerikaner das Trauma um den Steuerstreit definitiv hinter sich zu lassen. Zwar plagen die Bank in Form des Prozesses in Frankreich immer noch Nachwehen aus der Vergangenheit, in den USA ist man aber mittlerweile voll reguliert.

Kein Wachstum ohne Risiko

Die UBS scheint vor diesem Hintergrund auf Wachstum setzen zu wollen – ungebremst von «Legacy»-Problemen. Diese Hoffnung wurde allerdings in den letzten Jahren meist durch neue Skandale und Rechtsfälle zunichte gemacht.

Die vorübergehende Reisesperre nach China ist ein möglicher Indikator dafür, aus welcher Richtung künftige Probleme kommen könnten. Die UBS kann allerdings nicht das versprochene Wachstum liefern, ohne sich diesen Risiken auszusetzen. 

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