«Unser Zeitplan sieht vor, Ende September oder Anfang Oktober die Geschäftstätigkeit aufzunehmen, sagt Andy Waar (Bild unten), der das Unternehmen ebenfalls mitgegründet hat und jetzt als Marketingchef amtet. Dies natürlich unter der Voraussetzung, dass die Bewilligung der Finma bis dann vorliegt.

Um das Geschäftsmodell jedoch weiter auszubauen, wird die eingeschränkte Bewilligung auf Dauer nicht genügen. Deshalb will Yapeal nächstes Jahr eine vollwertige Banklizenz beantragen.

Alles andere ist Beigemüse

Das dazu notwendige Kapital wollen die Neo-Banker nach dem Start von externen Investoren einsammeln. Währenddessen arbeitet man bei Yapeal nun daran, die Technologie und Infrastruktur rechtzeitig zum Startschuss bereit zu haben. Dabei setzt das Unternehmen auf selbst entwickelte Technologie sowie darauf, von anderen Banken unabhängig zu bleiben.

Das unterscheidet Yapeal etwa von Neon, einer Banking-App, die sich auf die Plattform der Hypothekarbank Lenzburg stützt, oder von Zak, dem Online-Angebot der Bank Cler, einer Tochter der Basler Kantonalbank. «Gute IT ist das Wichtigste, alles andere ist Beigemüse», sagt Kuhn.

Bloss nicht zuviel «Legal Shizzle»

Die eigene Plattform sei von der Blockchain-Technologie inspiriert, ergänzt Waar. Darüber wolle man sich aber nicht definieren. Statt der heimischen Konkurrenz will Yapeal ausländische Fintechs wie Revolut schlagen. So soll zum Beispiel der Kontoeröffnungs-Prozess schneller vonstatten gehen, als beim britischen Milliarden-Startup.

Die Eröffnung eines Yapeal-Kontos, die Waar mit Hilfe eines Video-Calls demonstriert, lässt sich tatsächlich innert weniger Minuten abschliessen. Den üblicherweise seitenlangen juristischen Papierkrieg hat Yapeal unter dem Tab «Legal Shizzle» auf eine Hürde reduziert, die in etwa mit der Zustimmung zu einem Nutzervertrag eines Computerprogramms vergleichbar ist. Alles was danach noch zu tun bleibe, so Waar, sei Geld auf das Konto zu überweisen.

andy waar

Bei der simplen Bedienung sieht er die Gemeinsamkeiten mit Revolut allerdings auch bereits enden. Yapeal könne als Lohnkonto dienen, es sei darauf ausgerichtet, den Kunden beim Umgang mit ihren Finanzen zu helfen.

«Unsere Zielgruppe sind Menschen, die derzeit von Zahltag zu Zahltag leben. Leute, die Ende Monat schon auf den nächsten Lohn warten», erklärt er. «Da können wir Mehrwert liefern, weil entsprechende Applikationen bei den bestehenden Banken fehlen.»

Alle prügeln sich um Milliardäre

Damit Yapeal den Kunden wirklich helfen kann, müssen diese die Dienstleistung allerdings regelmässig nutzen – das Geschäftsmodel beruht auf guten Daten. Dass der Markt dafür vorhanden ist, können die Gründer nur hoffen.

Immerhin stösst das Jungunternehmen aber in eine Nische vor, die von den traditionellen Banken kaum besetzt wird. Das Alleinstellungsmerkmal von Yapeal fasst Präsident Kuhn so zusammen: «Alle prügeln sich um Milliardäre, einige bemühen sich um Millionäre – allerdings bereits mit viel weniger Enthusiasmus. Das mag nicht den typischen Empfehlungen der Unternehmensberater entsprechen, aber wir wollen jenen Menschen helfen, finanziell gesünder zu werden, die von Monat zu Monat leben.»

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