Die Genfer Finanzboutique Reyl sieht sich zur Innovation gezwungen. Für Banken sei es derzeit sehr gefährlich, still zu stehen, sagt CEO François Reyl im Interview mit finews.ch.


Herr Reyl, für Investitionen mit sozialer und ökologischer Wirkung haben Sie eigens eine Tochterfirma gegründet. Warum braucht es fürs Impact-Investing die neue Marke Asteria – ist Reyl dazu als «Brand» nicht tauglich?

Wir wollen, dass Asteria als «pure-play» im Markt agieren kann. Gerade im Impact-Investing-Geschäft ist es wichtig, keine – ich sage das in Anführungszeichen – Verunreinigung durch die verschiedenen Interessen innerhalb einer Finanzgruppe zu haben. Wir glauben, dass uns dieses Vorgehen von anderen Angeboten abhebt.

Tatsächlich schwenken die Schweizer Vermögensverwalter im grossen Stil aufs Thema Nachhaltigkeit um – sogar die Schweizerische Bankiervereinigung unterstützt dies. Droht da Asteria nicht unterzugehen?

Wir möchten gar nicht behaupten, dass wir als einzige das Thema entdeckt haben.

«Innovation ist für uns ein absolutes Muss»

Allerdings gibt es nur wenige Banken, die wie wir nur auf Impact-Investing fokussieren, und dies mit einem eigenen Brand. Ich denke schon, dass wir hier eine Innovation bieten.

Es scheint das Schicksal von Reyl zu sein, Geschäftsideen zu lancieren, die wenig später von der ganzen Branche aufgenommen werden. Sie waren früh mit Entrepreneur-Banking und Privatmarkt-Investments unterwegs – jetzt sind auch hier landauf, landab Privatbanken auf den Geschmack gekommen.

Sie schmeicheln uns sehr. Wie Sie wissen, sind wir relativ bescheiden gestartet, und über die Jahre hat sich die Bank doch recht ansprechend entwickelt. Dieses Wachstum haben wir grösstenteils organisch mit der Weiterentwicklung unseres Geschäfts erzielt. Innovation ist für uns ein absolutes Muss, gerade in Zeiten grosser Umwälzungen im Banking, wie wir sie heute erleben.

Wer still steht, geht unter?

War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
  • Ja, es gab keine andere, wirtschaftlich sinnvolle Alternative.
    26.61%
  • Nein, man hätte die Credit Suisse abwickeln sollen.
    18.59%
  • Nein, der Bund hätte die Credit Suisse übernehmen sollen.
    28.19%
  • Man hätte auch ausländische Banken als Käufer zulassen sollen.
    9.08%
  • Man hätte eine Lösung mit Schweizer Investoren suchen sollen.
    17.53%
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