Der Machtkampf in der Credit Suisse dürfte zugunsten von CEO Tidjane Thiam ausgeben. Er hat den Rückhalt wichtiger Aktionäre. Diese wollen aber einen neuen Präsidenten.

Immer wenn es besonders heikel für Tidjane Thiam wird, meldet sich sein wichtigster Helfer zu Wort: David Herro, Deputy Chairman von Harris Associates, mit rund 8 Prozent der gewichtigste Aktionär der Credit Suisse (CS).

Herro (Bild unten) hat es nun wieder getan. Gegenüber der Nachrichtenagentur «Bloomberg» machte er in einem Interview unmissverständlich klar, was er vom Verwaltungsrat der CS und von Präsident Urs Rohner erwartet: Rührt CEO Thiam nicht an.

David Herro

Herro sagte, er und andere (nicht näher bezeichnete) Aktionäre würden zu 100 Prozent hinter dem CS-CEO stehen. «Die Leute wollen keinen Verwaltungsrat oder sonst jemanden, der am Management herumbastelt.»

«Kleine Angelegenheit»

Thiam habe als Turnaround-Manager einen hervorragenden Job gemacht, wiederholte Herro erneut. Dem gegenüber stehe diese «kleine Angelegenheit» um Iqbal Khan und seine Beschattung im Zuge des Weggangs zur UBS.

Ausserhalb des «kleinen Zürich» und abseits des Paradeplatzes verstehe niemand, warum dieser «Krieg» gegen Thiam geführt werde. Herro vermutet dahinter Konkurrenten der CS oder «jemand anders», der damit Mühe habe, dass «Thiam anders aussehe als der typische Schweizer Banker».

Gerüchte um mögliche Nachfolger

Herro äusserte sich im Vorfeld der diese Woche anberaumten Verwaltungsrats-Sitzung der CS. «Bloomberg» hatte berichtet, diese Sitzung werde im Machtkampf zwischen Thiam und Rohner die Entscheidung bringen. Der CS-Präsident habe mögliche Nachfolger für Thiam bestimmt. In Medien wurde kolportiert, eine Doppelspitze mit Eric Varvel, dem CS-Chef in den USA, und Thomas Gottstein, Chef CS Schweiz, werde übernehmen. Rohner hat dies dementiert.

Kommt es dennoch zu einem Managementwechsel, würde dies den Unmut von Herro und auch anderen Aktionären nach sich ziehen. Das machte Herro im Interview mit «Bloomberg» klar.

Rohner soll ordnungsgemäss Platz machen

Er und andere Grossaktionäre haben dem CS-Verwaltungsrat offenbar brieflich mitgeteilt, was ihre Erwartungen sind: Rohner solle nach Ablauf seiner Amtszeit im Jahr 2021 definitiv abtreten und der VR solle sich um seine Nachfolge kümmern.

«Wir haben den VR ermutigt, diesen Plan zu verfolgen», sagte Herro. Dabei ist nicht klar, welche anderen CS-Aktionäre gemeint sind. Neben Harris Associates sind der US-Asset-Manager Blackrock, der norwegische Staatsfonds, das Emirat Katar sowie die saudische Familie Olayan die gewichtigsten Aktionäre der CS. Diese äussern sich im Gegensatz zu Herro aber nicht in der Öffentlichkeit.

Investment schützen

Herros Wortmeldungen dürfen durchaus als taktische Verteidigungsmassnahme zugunsten von Thiam interpretiert werden. Harris Associates haben keinerlei Interesse daran, dass Unruhen in der CS und ein Managementwechsel sich negativ auf den Aktienkurs auswirken könnten.

Sie und andere Grossaktionäre unterstützten Thiam beim Turnaround der Grossbank aktiv mit frischem Kapital und wollen ihr Investment schützen. Immerhin war die CS-Aktie in den letzten zwölf Monaten ein klarer Outperformer.

Welche Schweizer Privatbank bietet an der Börse nun das grösste Potenzial?
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