Auch eine Grossbank wie die UBS muss um ihre Kundenschnittstelle fürchten. Aus diesem Grund versucht nun das grösste Schweizer Geldhaus, in neue Geschäftsfelder vorzustossen. Partner ist dieses Mal Swiss Re.

Der Weg zum Ökoystem führt für Banken und auch Versicherungen über Zukäufe oder Partnerschaften. Auf dem Schweizer Finanzplatz bilden sich damit wieder Konstrukte, die vor über 15 Jahre unter dem Namen «Allfinanz» in Bausch und Bogen untergegangen sind: Bank- und Versicherungsprodukte über ein und denselben Kanal zu vertreiben, hat nie richtig funktioniert.

Die Digitalisierung von Produktion und Vertrieb über Daten gesteuerte Plattformen hat der Idee neues Leben eingehaucht – wobei der chinesische Internetriese Alibaba mit seinen assoziierten Finanz- und Versicherungsgeschäften sowohl Vorreiter als auch Vorbild ist.

UBS öffnet sich 

Raiffeisen und Mobiliar haben kürzlich die Allfinanzidee unter dem derzeit viel strapazierten Begriff «Ökosystem» weiteres Leben eingehaucht. Im Prinzip handelt es sich um eine Partnerschaft, geformt auf einer gemeinsamen digitalen Produkte- und Dienstleistungsplattform – die allerdings erst noch gebaut werden muss.

Die UBS hat sich ihrerseits auch der Allfinanz-Idee geöffnet. Bancassurance heisst es bei ihr. Aber handelt es sich auch im Falle der Grossbank um die Bündelung von Bank- und Versicherungsprodukten.

Iptiq, Hoffnungsträger für Swiss Re

Am Mittwoch hat die UBS nun angekündigt, mit Hilfe der Swiss Re-Tochterfirma Iptiq für ihre Kunden ein Lebensversicherungsangebot zu lancieren. Bei Iptiq handelt es sich um das Insurtech innerhalb des Rückversicherungskonzerns, auf das CEO Christian Mumenthaler grosse Stücke hält. Ab kommendem Jahr bildet Iptiq – derzeit noch Teil in der sich auflösenden Einheit Life Capital – eine eigene Division im Konzern und ist dann ihm direkt unterstellt.

UBS-CEO Sergio Ermotti wird kommendes Jahr Verwaltungsratspräsident von Swiss Re.

Iptiq ist eine Daten unterstützte Produktemaschine, auf der Geschäftskunden massgeschneiderte Lösungen zusammenstellen können, dabei aber die Kundenschnittstelle behalten.

Die UBS will Iptiq nun in ihre Hypothekarberatung einbauen – ein Schritt zu einem Ökosystem rund um das Thema Wohneigentum. Mit Atrium und der neuen App Key 4 hat die UBS bereits erste Schritte in Richtung Ökosystem getätigt.

Haus kaufen, Risiken versichern

Der Plan war von Beginn weg, über diese Plattformen auch weitere Services mittels Partnerschaften anzubieten. Die Idee nun: Mittels Iptiq können UBS-Hypothekarkunden gleich auch persönliche Risiken wie Arbeitsunfähigkeit oder Tod absichern.

Mit dem Zurich-Konzern war die UBS bereits vergangenen Februar eine ähnliche Partnerschaft in Bezug auf Firmengründungen eingegangen: Banking für Startup-Unternehmer einerseits und die Abdeckung von Risiken andererseits.

Kooperationen von Banken und Versicherungen seien international in vielen Ländern ein grosser und nachhaltiger Erfolg, schrieb die UBS in ihrer Mitteilung. In der Schweiz hingegen sei das Potenzial noch gross.

Die UBS nähert sich dem Ökosystem allerdings vorsichtig an: Zunächst will sie Iptiq mit UBS-Kunden in der Zentralschweiz testen. Schweizweit soll das Angebot erst per Anfang 2021 erfolgen.

 

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