Die UBS musste im Drittquartals-Ergebnis einen hohen Abschreiber vornehmen. Grund ist ein Betrugsfall in der Rohstoffhandels-Finanzierung.

Im über alles gesehen starken Resultat der UBS im dritten Quartal 2020 fällt das Schweiz-Geschäft ab: Der Vorsteuergewinn sank auf 305 Millionen Franken, wie die UBS am Dienstag mitteilte. Das ist zwar deutlich besser als das Ergebnis des Vorquartals, als der Vorsteuergewinn der Schweizer Einheit auf 229 Millionen Franken einbrach. Doch liegt das jetzige Ergebnis 13 Prozent tiefer als im Vorjahr.

Die Gewinnerosion in der Einheit Personal & Corporate Banking (P&C) setzt sich somit fort. Die UBS nennt rückläufige Kreditkartengebühren und Erträge aus Devisentransaktionen als Gründe, weil im Sommer wegen Corona weniger gereist worden ist. Mit ein Grund dürften aber die laufend stärker werdenden Challenger-Banken sein, die preislich deutlich günstigeren Angeboten der UBS – und anderen Banken – die Retailkunden abspenstig machen.

54 Millionen wegen Betrugsfall

Vor allem aber musste die UBS auch Wertberichtigungen in der Höhe von insgesamt 84 Millionen Franken hinnehmen. Davon entfielen 54 Millionen Franken auf einen Betrugsfall bei einer in der Rohstoffhandels-Finanzierung tätigen Gegenpartei, so die UBS weiter.

Die Grossbank sagte nicht, um welchen Betrugsfall es sich dabei handelt. Doch machten im laufenden Jahr verschiedene Vorkommnisse bei Rohstoffhandels-Firmen Schlagzeilen, welche die involvierten Banken Milliarden von Dollar kosteten.

So war im Sommer der Singapurer Rohstoff- und Ölhändlers Hin Leong Trading zusammengebrochen. Insgesamt mussten Banken dabei rund 3,5 Milliarden Dollar abschreiben, nachdem bei Hin Leong Dokumente gefälscht und eine Ladung Öl, die als Kollateral dienen sollte, verkauft worden war. Insgesamt waren von dem Betrugsfall 23 Banken betroffen, darunter auch die britische HSBC, die französische Crédit Agricole sowie eine Reihe von asiatischen Banken.

Weiteres Engagement minimal

Ein weiterer Betrugsfall betraf eine andere Firma in Singapur, die Agritrade International. Über 20 Banken verloren dort an die 600 Millionen Dollar, nachdem auch bei Agritrade Dokumente gefälscht worden waren.

Die UBS schrieb am Dienstag, das verbleibende Engagement bei der Gegenpartei sei minimal.

War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
  • Ja, es gab keine andere, wirtschaftlich sinnvolle Alternative.
    26.51%
  • Nein, man hätte die Credit Suisse abwickeln sollen.
    18.55%
  • Nein, der Bund hätte die Credit Suisse übernehmen sollen.
    28.23%
  • Man hätte auch ausländische Banken als Käufer zulassen sollen.
    9.1%
  • Man hätte eine Lösung mit Schweizer Investoren suchen sollen.
    17.6%
pixel