Die Affäre um die zahlungsunfähige Ex-Credit-Suisse-Partnerin Greensill Capital fordert ein weiteres Opfer in der Bankewelt. Nach der deutsche Greensill Bank muss ein italienische Haus aufgeben.

Die Aigis Banca in Mailand ist das jüngste Opfer im Geensill-Debakel. Die italienische Zentralbank hat vergangenes Wochenende die Liquidation des Instituts angeordnet, das vor allem KMU-Kunden bediente.

Wie die britische Zeitung «Financial Times» (Artikel bezahlpflichtig) berichtete, übernimmt die Konkurrentin Banca Ifis die Bücher und Verpflichtungen von Aigis – zum symbolischen Preis von 1 Euro.

Deutsche Bafin alarmierte Italiener

Aigis Banca hat offenbar in grossem Stil in von der mittlerweile insolventen australisch-britischen Finanzfirma Greensill Capital verbriefte Finanzierungen ans Konglomerat GFG Alliance investiert. Dieses gehört dem indisch-stämmigen Stahlmagnaten Sanjeev Gupta, dessen Firmen auch den geschlossenen Greensill-Fonds der Grossank Credit Suisse (CS) Hunderte Millionen von Dollar schulden. Nach der Pleite der Finanzierin Greensill kämpft GFG Alliance ums Überleben.

Sinnigerweise wollte sich Gupta letztes Jahr offenbar an der Aigis Banca beteiligen – die hiess damals noch GBM Banca. Die deutsche Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin), die damals bereits die umfangreichen Kredite der deutsche Greensill Bank an Gupta untersuchte, alarmierte deswegen letzten Oktober die italienischen Kollegen und die Europäische Zentralbank.

Einlagensicherung springt ein

Doch die Aufseher kamen zu spät. Vergangenen März kollabierte das Greensill-Gebäude. Die CS schloss Fonds mit Vermögen von rund 10 Milliarden Dollar. In Deutschland ging die Greensill Bank in Liquidation, gegen das Management wurde eine Strafuntersuchung eingeleitet.

Die Aigis Banca hat bis in den Mai hinein überlebt; ihr Zwangsverkauf musste nun von der italienischen Einlagensicherung mit 49 Millionen Euro gestützt werden.

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