Schweizer Krypto-Akteure sehen sich mit einem weitaus härteren Kapitalregime der internationalen Regulierungs-Behörden konfrontiert. Auch traditionelle Banken könnte dies aufschrecken.

Die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) schlägt für Bitcoin und andere Digitalwährungen eine Risikogewichtung von 1’250 Prozent in Bankbilanzen vor. Dies geht aus einem Papier hervor, das die «Notenbank der Notenbanken» am (gestrigen) Donnerstag veröffentlichte und das sogleich ein Beben durch weltweite Krypto-Szene sandte.

Auch in der Schweiz. Denn der BIZ-Vorschlag geht weit über das hinaus, was die Eidgenössische Finanzmarktaufsicht (Finma) Berichten zufolge von Schweizer Banken fordert. Demnach bedeutete die Aufsichtsbehörde im Jahr 2018 den Banken, sie sollten Bitcoin & Co ein Risikogewicht von 800 Prozent in ihren Bilanzen zuweisen.

Abseits der Bilanz geführt

Seitdem ist die Digital-Asset-Industrie sprunghaft gewachsen. Die Schweiz hat mit Seba und Sygnum zwei Krypto-Banken zugelassen und ist als Finanzplatz beflügelt von der Hausse, welche die Werte von Token und Coins immer Höher klettern lässt. Auch traditionelle Schweizer Finanzakteure haben sich den digitalen Vermögenswerte angenähert – dies insbesondere im Private-Banking-Sektor, aber auch im Online-Trading.

Bei der Kryptobank Sygnum hiess es dazu auf Anfrage von finews.ch, der Vorschlag des Basler Komitees habe keinen direkten Einfluss aufs heutige Geschäftsmodel. Der vorgeschlagene Risikosatz beziehe sich auf Bilanzpositionen, Sygnum halte Kundenpositionen aber «Off-Balance-Sheet». Davon könnten jetzt auch die Banken-Kunden des Instituts profitieren.

Die Konkurrentin Seba liess auf Anfrage ausrichten: «Es handelt sich um ein Konsultations-Dokument der BIZ. Als regulierte Schweizer Bank wird Seba allfällige neue regulatorischen Anforderungen implementieren.»

Was ist mit Derivaten?

Die Frage steht damit im Raum – wie viel Kryptowährungen führen Schweizer Institute bereits in ihren Büchern, und was geschieht mit dem Geschäft, wenn es mit massiv mehr Kapital unterlegt werden müsste? Nicht zu vergessen sind da auch Banken, die Derivate auf Kryptowährungen anbieten. «Eine mögliche Auswirkung aufs Derivatgeschäft mit Kryptowährungen muss noch analysiert werden», kommentierte Sygnum.

Ein Sprecher der Finma erklärte lediglich, die Schweizer Kapitalisierungs-Vorgaben für Kryptowährungen seien «konservativ angesichts der Risiken und der Volatilität der Anlageklasse».

Suche nach globalem Standard

Die Behörde, welche die 800-Prozent-Anforderung notabene nicht formell in die Finanzregulierung übernommen hat, sagt, sie unterstütze die Bemühungen des Basler Ausschusses, einen globalen Mindeststandard zu etablieren.

Die Finma war dabei Teil des Komitees, das den Vorschlag vorbereitet hat, der sich nun bis zum 10. September in einer öffentlichen Konsultationsphase befindet.

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