Greensill Capital, Partner der Credit Suisse bei den geschlossenen Lieferketten-Fonds, vergab Kredite mit Geld aus dem staatlichen britischen Corona-Hilfsprogramm. Alle diese Kredite gingen an Firmen von Sanjeev Gupta.

In Grossbritannien weitet sich der Skandal um Lex Greensill und sein kollabiertes Finanzinstitut immer weiter aus. Wie die «Financial Times» (Artikel bezahlpflichtig) am Mittwoch berichtete, hat Greensill unter dem britischen Corona-Hilfsprogramm acht Kredite über 400 Millionen Pfund an Firmen vergeben, die in Verbindung mit Sanjeev Gupta, dem Besitzer des Stahl- und Rohstoffkonglomerats GFG Alliance vergeben.

Der australische Investmentbanker Lex Greensill habe zusammen mit dem britischen Ex-Premier James Cameron vergangenes Jahr in London lobbyiert, mit seiner auf Überbrückungs-Finanzierungen spezialisierten Firma Zugang zum sogenannten Coronvirus Large Business Interruption Loan Scheme (CLBILS) zu erhalten. Er habe anschliessend die CLBILS-Kredite über seine deutsche Bank-Niederlassung, die inzwischen geschlossene Greensill Bank in Bremen, vergeben lassen.

Anstatt ein Kredit waren es acht

Grundsätzlich galt im CLBILS-Programm die Limite von 50 Millionen Pfund für eine Firma. Greensill vergab acht solcher Kredite an Gupta-Firmen, die nicht zum Konsolidierungskreis gehörten. Weder Greensill noch Gupta kommentierten den Bericht. Gegen Gupta läuft in Grossbritannien eine Untersuchung wegen Betrugverdacht und mutmasslicher Geldwäscherei seitens der auf grosse Betrugsdelikte spezialisierten Behörde SFO. Die deutschen Behörden haben ein Verfahren gegen die Greensill Bank eröffnet.

Die Credit Suisse hat mit ihren Supply Chain Finance Fonds eng mit Greensill Capital zusammengearbeitet. Greensill war verantwortlich für die Finanzierungen und die Rückzahlungen, währnd die CS die Fonds verwaltete, in denen zuletzt 10,1 Milliarden Dollar Kundengelder lagen. Bislang haben die Investoren erst 4,8 Milliarden Dollar zurückerhalten. Erhärtet sich der Betrugsverdacht, würde sich die Rückerlangung der Greensill-Vermögen wohl nochmals deutlich komplizieren.

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