Mit einem Triumvirat schafft die UBS ein in der Branche neuartiges Führungskollektiv, das der hohen Komplexität einer Grossbank besser Rechnung tragen kann. 

Zum zweiten Mal ist der UBS ein Überraschungscoup gelungen. Bereits mit der Ernennung von Ralph Hamers im November 2020 zum CEO der grössten Schweizer Bank hatte kaum jemand gerechnet. Und nun mit Colm Kelleher (Bild unten), der die Nachfolge von Präsident Axel Weber im April 2022 übernehmen wird, tritt ebenfalls eine Person in Erscheinung, der zuvor wenigstens in der Schweiz wenig Beachtung geschenkt wurde.

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In beiden Fällen sind es erfahrene Banker, die durchaus in der Lage sind, die UBS weiterzubringen, selbst wenn sie angeblich nicht alle Qualitäten mitbringen, die es heute braucht. Hamers hat man unterstellt, er kenne den Wachstumsmarkt Asien nicht und habe wenig Ahnung vom Wealth Management. Dem Erfolg der Bank hat das bislang aber nicht geschadet.

Noch eine Personalie

Und auch jetzt lässt sich an Kelleher herummäkeln, dass er beispielsweise kein Schweizer sei oder «bloss» ein Investmentbanker. Wer sich an solchen Details aufhält, sollte eher seinen beruflichen Lebenslauf genau studieren. Interessant ist in diesem Zusammenhang jedoch viel eher, dass mit der Nomination Kellehers noch eine Personalie einher geht – diejenige von Lukas Gähwiler, (Bild unten), der zum Vize-Verwaltungsratspräsidenten avanciert.

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Damit sichert die UBS nicht nur ihre «Swissness» glaubwürdig innnerhalb des Aufsichtsgremiums ab, sondern beweist auch, dass die Meinung, wonach nur ungeteilte Macht und nur der berühmte «starke» Mann zum Erfolg führen, ein wenig überholt und vor allem bei komplexen Aufgaben nicht mehr haltbar ist.

Sehr smart

«Komplexe Organisationen, wie auch eine UBS, können Anforderungen an einen Chairman praktisch nicht mehr in nur einer Person abbilden», sagt der Zürcher Headhunter Reto Jauch im Gespräch mit finews.ch. Diesen Anforderungen mit einem guten Mix an Personen gerecht zu werden und die Rollen ergänzend zu definieren, sei «sehr smart und reif», so Jauch weiter.

Dass starke Führungsteams mit einer klaren Aufgabenteilung zu besseren Resultaten gelangen, hat schon der amerikanische Management-Experte Jim Collins in seinem Bestseller «Good to great» dargelegt. Solche Konstellationen erlauben auch Selbstreflektion und Sparring-Möglichkeiten für Leader – und vermeiden die auf eine Machtkonzentration oftmals folgende Hybris.

Triumvirat aufgebaut

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Wie finews.ch schon früher berichtete, hat der Verwaltungsrat bei der Suche nach einem Nachfolger für Präsident Weber schon sehr früh auch CEO Hamers (Bild oben) eingebunden. Das ist unüblich, beweist aber zusätzlich, wie sehr das UBS-Aufsichtsgremium Wert darauf gelegt hat, ein Triumvirat (Kelleher, Gähwiler und Hamers) zur Führung der grössten Schweizer Bank aufzubauen.

Offen bleibt lediglich, wie stark Hamers durch die gerichtlichen Untersuchungen in Holland absorbiert wird; aufgrund seiner früheren Funktion als CEO des niederländischen ING-Konzern muss er sich wegen Verdachts auf Beihilfe zur Steuerhinterziehung verantworten.

Vergleich zur Credit Suisse

«Erfolgreiche Leader und Unternehmen zeichnen sich in meiner Erfahrung dadurch aus, dass sie sich mit starken Persönlichkeiten ergänzen und keine Angst vor echten Sparring-Partnern haben», bestätigt Headhunter Jauch.

Nach der jüngsten Ankündigung aus dem Hause UBS drängt sich ein Vergleich zur Credit Suisse (CS) auf. Zwar hat die CS mit António Horta Osório inzwischen einen charismatischen und offensichtlich zupackenden Präsidenten an Bord. Doch solange die Branche sowie die Medien über sein Verhältnis zu CEO Thomas Gottstein spekulieren und gleichzeitig diverse Führungsfunktionen in der (erweiterten) Konzernleitung noch vakant sind, eilt die UBS ihrer Rivalin führungsmässig in grossen Schritten voraus.

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