Die Credit Suisse weist nach einem Jahr mehr als 100'000 Kundinnen und Kunden für ihr Digital-Angebot CSX aus. Wie und warum sie das geschafft hat.

«Aufbau eines bedeutenden Kundenstamms für CSX, wobei jeder zweite Kunde unter 35 Jahre alt ist», so lautet im Geschäftsbericht 2020 der Credit Suisse (CS) ein Beurteilungskriterium der Geschäftsleitung bei der kurzfristigen Vergütung.

Und siehe da, zum ersten Geburtstag des Digital-Angebots CSX jubelt die Grossbank am heutigen Freitag in einer Medienmitteilung: «Die Hälfte der Kunden sind jünger als 34 Jahre alt. Die mittlerweile insgesamt über 100'000 CSX-Kunden tätigen im Durchschnitt rund eine Transaktion pro Tag.»

Keine Frage, über 100'000 Kunden beim Digital-Angebot nach nur einem Jahr ist – absolut gesehen – eine Leistung. Allerdings kommt die neue Mobilbank Neon bereits auf etwas mehr als 80’000 Kunden und ist auf dem Weg, die Schwelle von 100’000 Kunden zu knacken, wie der Zürcher «Tages-Anzeiger» in seiner heutigen Ausgabe berichtet.

Über 350'000 bei Revolut

Das im Frühjahr gestartete Angebot Yuh, ein Gemeinschaftsunternehmen von Postfinance und Swissquote, hat bereits etwas mehr als 30’000 Kunden, wie es weiter heisst. Und Zak, die Banking-App der Basler Kantonalbank, kommt schon auf 45’000 Kunden, wie finews.ch unlängst berichtete.

Ausländische Anbieter, wie Revolut, reklamierten ohnehin zuletzt bereits über 350'000 Schweizer Kunden und damit die Marktführerschaft unter den Neobanken für sich.

Nachhilfe mit Kniff

So ganz lupenrein um 100'000 Neukunden handelt es sich bei der CS allerdings auch nicht. Im Sommer hatte die Grossbank offenbar eine Umbuchungsaktion gestartet: Per Brief wurden Kunden, die zum Beispiel das Basispaket «Basic Banking» nutzen, angeschrieben, ob sie nicht in das neue CSX-Angebot wechseln wollten, wie der «Tages-Anzeiger» weiter berichtete.

Die «Basic Banking»-Kunden der CS hätten dabei im Antwortbrief ankreuzen müssen, dass sie nicht wechseln wollten. Wie viele Kundinnen und Kunden bei dieser Aktion umdeklariert wurden und auf diese Weise die Kundenzahl der CSX hochziehen, wollte die CS aber nicht verraten.

Die Geburt von CSX verlief holprig. Zahlreiche Medien, wie auch finews.ch, berichteten von Startschwierigkeiten. Online-Aktivitäten, wie die Kontoeröffnung, verliefen doch eher analog – und die Interessierten wurden an die CS-Filialen verwiesen. Die Geschäftsleitung dürfte das Ziel für die kurzfristige Vergütung allerdings erfüllt haben.

 

 

War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
  • Ja, es gab keine andere, wirtschaftlich sinnvolle Alternative.
    26.18%
  • Nein, man hätte die Credit Suisse abwickeln sollen.
    18.73%
  • Nein, der Bund hätte die Credit Suisse übernehmen sollen.
    28.46%
  • Man hätte auch ausländische Banken als Käufer zulassen sollen.
    9.43%
  • Man hätte eine Lösung mit Schweizer Investoren suchen sollen.
    17.2%
pixel