Bereits Ende 2021 hatte die Credit Suisse den Ausbau des Bereichs Wealth Management angekündigt. Jetzt beginnt eine Versetzungswelle von Kundenberatern.

Die Credit Suisse (CS) verlagert ihre Ressourcen in der Hoffnung, das Geschäft mit reichen Privatkunden zu stärken. Die Grossbank konzentriert sich stärker auf die Vermögensverwaltung und nimmt im angeschlagenen Investmentbanking Kürzungen vor.

Nun werden Kundenberater in die von Raffael Gasser Einheit Private Banking International (PBI) versetzt, wie die Agentur «Bloomberg» unter Berufung auf ein internes Memo berichtet. In der 2019 gegründeten Subdivision des Wealth Management werden Kunden mit rund 20 Millionen Franken Vermögen oder weniger betreut – jene Klientel also, die das Etikett «Superreich» noch nicht erfüllt.

Bis zu einem Drittel der Kundenberater, der in der Schweiz gebuchten Kunden, die derzeit nicht PBI unterstellt sind, sollen dorthin versetzt werden, heisst es.

Bereits zuvor hatte die CS eine Neubewertung bei den Kundengruppen UHNW (Ultra High Net Worth) und HNW angekündigt. Die Bedürfnisse dieser Kundengruppen würden sich fundamental unterscheiden, heisst es in dem internen Memo, dass auch finews.ch vorliegt.

«Wohlhabend» neu definiert

Demnach werden die UHWN-Kunden weiter über die regionalen Einheiten gebucht und die in der Schweiz gebuchten HNW’s über die Relationship Manager in PBI. In den kommenden Monaten sollen die Kunden nach diesen Massstäben zugeordnet werden.

«Ich bin überzeugt, dass eine gezieltere Kundensegmentierung den Vermögensverwaltern, die UHNW-Kunden betreuen, mehr Zeit verschaffen wird, um systematisch auf die anspruchsvollen Bedürfnisse ihrer Kunden einzugehen und ihnen massgeschneiderte Lösungen anzubieten», schreibt Francesco De Ferrari in dem Memo.

Der neue Bankchef Ulrich Körner arbeitet an einem erneuten Strategiewechsel, dem zweiten innerhalb eines Jahres. Es wird erwartet, dass bei der verlustbringenden Investmentbank härtere Massnahmen ergriffen werden. Nun hat die Bank mit Dixit Joshi einen neuen Finanzchef erhalten. Francesca McDonagh wurde zur Chief Operating Officer ernannt. Joshi, McDonagh und auch Körner sind allesamt erprobte Restrukturierer.

Warten auf den November

Das passt: die CS hat für November einen Restrukturierungsplan für die Investmentbank angekündigt. Die Strategie soll zusammen mit den Zahlen des dritten Quartals präsentiert werden. Ende letzten Jahres hatte das Geldhaus noch eine gruppenweite Strategie vorgestellt, die vorsieht, die Investmentbank zu verkleinern und Kapital in Höhe von rund 3 Milliarden Dollar in die Vermögensverwaltungseinheit zu verlagern.

War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
  • Ja, es gab keine andere, wirtschaftlich sinnvolle Alternative.
    26.53%
  • Nein, man hätte die Credit Suisse abwickeln sollen.
    18.91%
  • Nein, der Bund hätte die Credit Suisse übernehmen sollen.
    28.14%
  • Man hätte auch ausländische Banken als Käufer zulassen sollen.
    8.88%
  • Man hätte eine Lösung mit Schweizer Investoren suchen sollen.
    17.54%
pixel