Die noble Liegenschaft im Zürcher Bankenviertel diente einst als Kulisse für einen umstrittenen SRF-Film über das Swiss Private Banking. Nun hat das Haus einen Mieter, der die Vermögensverwaltung demokratisieren will.

«Die zentrale Lage zwischen Paradeplatz, Zürichsee und Enge-Quartier ist entscheidend, weil hier mehrere Hundert Banken und unabhängige Vermögensverwalter tätig sind, die mit uns zusammenarbeiten.» So begründet Patrick Müller, Geschäftsführer des rasch expandierenden Zürcher Vermögensberaters Zwei Wealth, den Umzug an die Genferstrasse 35.

Bereits wirken 28 von 41 Mitarbeitende in Zürich vor Ort. In den kommenden 18 Monaten soll sich das Team auf bis zu 60 Personen vergrössern, sagt der CEO im Gespräch mit finews.ch.

Über die Landesgrenzen hinaus bekannt

Doch das neue Hauptquartier bietet mehr als nur Platz für Berater und eine gute Lage. Die Villa inmitten des Bankenviertels hat über die Landesgrenzen hinaus Bekanntheit erlangt, als Drehort des Films «Private Banking» des Schweizer Fernsehens.

Der noble Bau (Bild unten) beherbergte im erstmals 2017 ausgestrahlten SRF-Zweiteiler den Sitz des fiktiven Bankhauses Weyer, wo die Protagonisten der gleichnamigen Bankierfamilie Dramatisches durchlebten – und im realen Swiss Banking eine Kontroverse auslösten.

Grenzwertig und völlig überzeichnet

Genferstrasse 502

(Bild: Zwei Wealth)

Bettina Oberli, die mit dem Film «Herbstzeitlosen» den erfolgreichsten Schweizer Fernsehfilm gedreht hat, führte Regie. Sie liess die nach dem plötzlichen Tod des Vaters zur Bankchefin hinauf katapultierte Figur der Valerie Weyer gegen Schwarzgeld-Kunden, bequem gewordenen Kundenberatern, Aufsichtsbehörden und hämischen Konkurrenten antreten.

Dabei sei übertrieben worden, fanden darauf bekannte Figuren der Zürcher Bankenszene. Walter «Wädi» Berchtold, einst Private-Banking-Chef der Credit Suisse und später CEO der seither untergegangenen Falcon Private Bank, bezeichnete den Film als grenzwertig und völlig überzeichnet. Auch Christian Rahn, Teilhaber der ehrwürdigen Zürcher Privatbank Bank Rahn+Bodmer, stellte «viel zu viele Klischees» fest.

Mit Old-Style-Banking nicht viel am Hut

Sinnigerweise haben nun die Mieter an der Genferstrasse 35 mit dem «Old style»-Private-Banking, das die SRF-Produktion aufs Korn nahm, nicht mehr viel am Hut. Vor Zwei Wealth war dort die Firma Crypto Finance eingemietet, eine Pionierin der Schweizer Krypto-Szene, die 2021 mit dem Verkauf an die Deutsche Börse einen Coup landete. Offenbar ist der Firma Crypto Finance die Villa bereits zu eng geworden; dieses Startup ist weitergezogen.

Die neue Mieterin Zwei Wealth gehört ebenfalls zu den neuen Kräften im Metier. Die vom ehemaligen UBS-Chefökonomen Klaus Wellershoff mitbegründete Firma konzentriert sich strikte auf Vermögensberatung und lässt die mittlerweile über 1’000 Kunden auswählen, wem sie die effektive Verwaltung ihrer Vermögen anvertrauen wollen.

Wie finews.ch kürzlich berichtete, hat Zwei Wealth diese Dienstleistungen nun auch auf digitale Plattform gebracht. Dieses online zugängliche «Wealth Office» soll dazu beitragen, die Vermögensverwaltung zu demokratisieren, hofft man bei der Jungfirma.

Kaffee und Lunch im Untergeschoss

Auf die noble Kulisse einer Zürcher Stadtvilla wollte man trotz digitaler Ambitionen nicht verzichten. «Wir suchten ein Umfeld, dass eine Kombination aus Altem und Neuem darstellt und als Flagship-Store repräsentativ ist», sagt CEO Müller.

Im Untergeschoss findet sich nun ein Gemeinschaftsraum für die Partner – für Kaffee und Lunch; im Erdgeschoss Räume für Anlagekomitees mit Kunden und für das Video-Conferencing. Die Obergeschosse beherbergen Co-Working-Räume und Platz für die Wealth-Office-Beratung sowie Konferenzzimmer für Anlässe und Präsentationen.

Nicht zuletzt gibt es auch ein Studio für Videoaufnahmen – womit das Filmen an der Genferstrasse 35 künftig eine Fortsetzung findet.

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