Die Schweizer Grossbank will in Brasiliens Hinterland vermehrt reiche Kunden ansprechen, die vom Rohstoffboom profitieren.

«Die meisten Banken erkunden das Landesinnere kaum», sagt Sylvia B. Coutinho, Präsidentin von UBS in Brasilien und Leiterin der Vermögensverwaltung in Lateinamerika. In einem Gespräch mit dem Magazin «American Banker» geht sie auf die Pläne der Schweizer Grossbank im Amazonasland ein (Artikel bezahlpflichtig). Denn die UBS expandiert ins ländliche Brasilien, um Millionäre zu finden, die vom schnellen Wachstum der Agrar- und Technologiebranche proftitiert haben.

So plant die UBS die Eröffnung eines Office für Vermögensverwaltung in der mittelwestlichen Stadt Goiânia, der Hauptstadt des brasilianischen Bundesstaates Goiás, der aufgrund seiner landwirtschaftlichen Ausprägung auch als «brasilianisches Texas» bekannt ist. Eine weitere Niederlassung wird diesen Monat in Recife eröffnet, einer Stadt im Nordosten des Landes, die sich zu einem Technologiezentrum entwickelt.

Vom Rohstoffboom profitiert

Die Agrarindustrie sei in Brasilien erheblich gewachsen, selbst als das Bruttoinlandprodukt geschrumpft sei, erklärt Coutinho, die neben einem MBA auch einen Bachelor-Abschluss in Agraringenieurwesen und einen Postgraduierten-Abschluss in Agrarökonomie aufweist. «Die meisten Unternehmer des Sektors sind Exporteure, die in Dollar abgesichert sind und von einem Anstieg der Rohstoffpreise profitieren», merkt sie an.

In Brasilien hat sich der private Bankensektor dieses Jahr sehr unterschiedlich entwickelt. Es erklärt teilweise, weshalb sich die UBS auf das Hinterland konzentriert. Während die verwalteten Gelder im Gesamtmarkt von Januar bis September um 5,2 Prozent auf 1,87 Billionen Reais (370 Milliarden Dollar) wuchsen, nahm das Volumen im Private Banking im Mittleren Westen um 22 Prozent auf 54,6 Milliarden Reais zu, wie der Kapitalmarktverband Anbima berichtet.

Ein weiterer Trumpf

Dem «American Banker» zufolge verfügt die UBS in Brasilien noch über einen weiteren Trumpf im Kampf um reiche Kunden: ein Joint Venture, das sie mit der staatlichen Banco do Brasil für das Investmentbanking in Südamerika und das Brokerage-Geschäft in Brasilien eingegangen ist. Banco do Brasil ist der grösste Kreditgeber des Landes für landwirtschaftliche Unternehmen und verfügt über enge Beziehungen zu den Unternehmern des Sektors.

Die Schweizer Grossbank beschäftigt rund 1300 Mitarbeiter, die gut 50'000 lateinamerikanische Private-Banking-Kunden betreuen. In Brasilien unterhält das Wealth-Management-Geschäft von UBS derzeit Niederlassungen in Sao Paulo, Rio de Janeiro und der südlichen Stadt Curitiba.

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